22.09.07

Zwischenstand

In letzter Zeit nehmen meine Beiträge in diesem Blog ziemlich ab. Teils weil ich kaum mehr laufe und mir deswegen die meditative Phase fehlt, um auf Themen angestoßen zu werden und darüber nachzudenken, teils weil ich durch Erkältung erschöpft bin, mit Krankengymnastik beschäftigt usw.
Radfahren fehlt dieses meditative Element. Ständig muss man wach sein, auf Strasse und Verkehr achten und der Kopf kann nicht bei einem Thema bleiben.
Bei der „Krankengymnastik“ mache ich eine Mischung aus therapeutischen Bewegungen, Stretching, Yogastellungen zur Entspannung und ein kleines Krafttraining zur Aktivierung von Bauch und Rücken. Auf Yoga bin ich dadurch gekommen, dass es mir vorkommt, dass die Bewegungen mehr entspannende Wirkung haben, wenn sie mit Atemrhythmen verbunden werden. Jetzt zieht je nach Allgemeinzustand der Schmerz wieder auf, aber die Taubheit nimmt ab und ich hoffe, dass in dem Maße, in dem ich den Ischiasnerv freilege und aktiviere, der Schmerz auch abnimmt.
Ich weiß nicht, ob das gelingt. Aber ich werde es versuchen.
Ich wundere mich jetzt über die Ärzte, wie wenig sie ein Problem genau anschauen und es von verschiedenen Seiten her zu lösen versuchen. Meistens hängen sie einem Dogma an und misstrauen anderen Denkweisen. Der Chirurg glaubt nur an die Operation, der Neurologe an Kortison usw. Ich suche noch immer den „Arzt meines Vertrauens“.

16.09.07

Ende der Krankengymnastik


Letzte Woche wurde es mal wieder schlimmer. Taubheitsgefühle am Fuß. Ein bisschen Laufen war schon zuviel.
Bei der Krankengymnastik wurde diesmal die Sache symptomatisch angegangen. Der Ischiasnerv wurde bearbeitet, nicht der Bandscheibenvorfall. Die Theorie dabei ist, dass der Nerv zwischen den verhärteten Pomuskeln eingeklemmt ist. Also müssen die durch Massagen und Dehnungen gelockert werden. Mit verschiedenen Bewegungen bringe ich den Nerv wieder zum Kribbeln und das ist schon besser als Taubheit.
Tabletten sind natürlich ein Problem wegen der Nebenwirkungen. Andererseits habe ich das Gefühl, dass ohne sie die Entzündung oder Schmerzen nur zunehmen. Die Alternative wäre, mit Arbeit und Bewegung ganz aufzuhören und abwarten, ob es besser wird. Aber ich habe in letzter Zeit den Sport schon fast vollständig reduziert.
Ich schreibe über diese Bandscheibengeschichte in einem Läuferblog, obwohl es etwas offtopic zu sein scheint, weil es jeder Läufer von einem Bandscheibenvorfall erwischt erden kann.

Gestern bin ich zu einem Marathon gefahren, bei dem ich schon fünfmal mitgelaufen bin. Immer wenn diese Jahreszeit kommt, die ersten kühlen Nächte, die fallenden Blätter, die Sonne ihre Kraft verliert, kommen die Erinnerungen an die Atmosphäre dieser Läufe.
Diesmal habe ich mir die Sache von außen angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Marathonnies hinter den Halbmarathonnies, die auch fast 10-mal mehr waren, fast vollkommen verschwinden. Zwar gibt es bei den Halbmarathonnies tatsächlich noch Nachzügler, wenn die ersten Marathonnies kommen, aber der Dampf ist raus, die Zuschauermenge lichtet sich – ist ja für die auch eine Art von Geduldsmarathon. Dann tröpfeln die Marathonnies ein, oft im Abstand von Minuten. Zu bewundern ist das Publikum, das das brav durchhält. Ich habe bis zum 15ten Läufer durchgehalten und bin dann zur Rückfahrt aufgebrochen. Die hat mich Kraft gekostet und merken lassen, dass ich nicht mehr viel drauf habe. Dabei bin ich vor ein paar Jahren nach einem 3:14 – Marathon die 25 km schon mit dem Rad zurückgefahren und habe anschließend noch eine Nachtschicht hinter mich gebracht. Was allerdings kein Problem war, weil ich vom Lauf vollkommen high war.

Der Sieger war diesmal war ein kleinerer, sportlich eleganter 38jähriger. Nach ihm kamen die unterschiedlichsten Läufertypen. Manche körperlich gezeichnet vom Extremlaufen, einer wie ein KZ-Gefangener, andere mit einem Läuferbuckel. Die Halbmarathonnies, meist junge Männer zwischen 30 und 40, machten einen besseren Eindruck.

08.09.07

Mit einem Drachen umgehen


Ich habe wieder mit dem Laufen angefangen. 20 km diese Woche, aber mein Ischias – bzw. Bandscheibenvorfall – meckert. Ist immer ein bisschen beleidigt über die Zumutungen, die ich ihm damit antue. Als ob ein Feuer speiender Drache in mir sitzen würde. Immer wieder versuche ich ihn mit diesen krankengymnastischen Techniken zu beruhigen. Es kitzelt und kribbelt entlang dem Nerv. Manchmal ist der Fuß taub gestellt. Bei manchen Übungen fängt er an Feuer zu spucken. Etwa beim Stretchen vom Oberschenkel.
Die 7 km von heute hat er mir ganz übel genommen. (Und das bisschen Umgraben im Garten). Jetzt hält er den Fußnerv in seinen Zähnen, so dass sich die Fußsohle taub anfühlt. Das ginge ja noch, aber schlimmer sind die Drohungen: „Wenn Du das … machst, dann schlag ich zu!“ So als wollte er mich zu einem bewegungslosen Leben auf der Coach zwingen.
Und ich sehe schon den Speckring um die Hüfte wachsen, diesen Rettungsring. Andererseits, nichts tun, wäre auch schön - oder?
Radfahren dagegen nimmt mir mein Drache nicht so übel. Vielleicht gehört er zu der Sorte der
Fahrraddrachen.
Aber wenn er weiter meckert, werde ich es mit Chemie, Ibuprofen, versuchen.