30.11.07

LAUF IM TRÜBEN


Die Tage vorher Magenprobleme. Ohne Lust losgelaufen. Nicht durch den Wald, da es so düster war. Heftig bergauf und bergab, schätze 350 Meter. Nach zwei Drittel der Strecke der insgesamt 25 km schwanden mir Lust und Kraft. Mit Blick auf den Boden schleppte ich mich zurück zum Rad. Es fing dann auch noch zu tröpfeln an.
Was mich in Schwung hielt, war zuerst Nachdenken über eine Sendung des SWR 2 über Kindheit heute und früher am Beispiel der Autostadt Turin. (
Podcast). Zusammenfassend: Früher gab es in der Kindheit schon auf Grund der genügenden Zeit eine konzentrische Aneignung des Raums. Nach und nach eroberte sich das Kind seine räumliche Umwelt zu Fuß allein und mit Freunden. Heute ist seine Zeit knapp, oft wird es von einem Termin zum anderen gefahren. Aber die Durchdringung seiner räumlichen Umwelt lässt nach. Es geht bis zur Reduktion auf die virtuelle Welt in Computerspielen in seinem Zimmer.
Werden Kinder aufgefordert, ihren Schulweg zu malen, dann zeichnen, die zu Fuß zur Schule gehen, ein reiches und detailliertes Bild ihrer Umgebung, - die, die mit dem Auto zur Schule fahren, sind dazu nicht mehr in der Lage.
In Bewegung gebracht hat mich auch der Ärger über überflüssigen Straßenbau, bei dem die Wanderwege zerstört werden. Diese Gemeinde hat durch den Zuzug von schwarz-grünen Häuslebauern und Landschaftszersiedlern zuviel Geld. Deswegen werden ständig neue Straßen gebaut, Radwege an Straßen, wo kaum ein Auto fährt. Während aber einerseits sinnvolle und interessante Renaturierungsprojekte laufen, sieht man gleichzeitig frisch gebaggerte Entwässerungsgräben.

21.11.07

AUF DER SÜH

Ich hatte einen freien Tag. Mit Rad fahren war nichts, da es wieder unter 0° zu bleiben schien. Also auf die Füße, Rucksack auf den Rücken und auf lange Tour (26,5 km + einige Radkilometer). Beim letzten langen Lauf war ich nahe einem Punkt, den ich dieses Mal erreichen wollte. Und es hat sich dann auch gelohnt, zwar war alles unter einer Schneedecke, aber die Sonne schien, im Wald war Märchen- und Weihnachtsstimmung und ich hatte das Gefühl, so weiterzulaufen, das könnte ewig gehen. - Na ja. Am Abend war ich kaum mehr in der Lage ins Bett zu gehen. Irgendeiner der Adduktoren wollte nicht mehr. Er macht mir schon längere Zeit Probleme, ist verspannt und reizbar. Bei Nacht beruhigt er sich aber wieder. Wie ich ihn mit Stretching ansprechen kann, weiß ich nicht.
Die Bandscheibe hat mit ihrem Druck nachgelassen. Ob das nun die Folge von Gymnastik ist, oder sie sich von selbst repariert, weiß ich nicht. Ich lese
: „
Und selbst richtige Bandscheibenvorfälle heilen meist auch ohne jede Behandlung aus: Der Körper baut das verrutschte Bandscheibengewebe innerhalb von sechs Monaten selbstständig ab."
Es kribbelt zwar noch, ab und zu wechselnde Taubheit, etwas Schmerzen, nicht viel. Radtouren wirken gut, lange Läufe verschlimmern es nicht. Sitzen ist nicht optimal. Mal sehn.

12.11.07

LANGER NOVEMBERLAUF DURCH DEN WALD


Weil ich einen Tag Urlaub habe, gerade die Sonne schien, habe ich mich - - trotz einem 12-km-Lauf gestern - aufs Rad gesetzt, um von anderem Stadtende einen Lauf zu starten. Zuerst 130 m hoch, dann in welligem Profil 12 km durch Wald hoch auf 660 Meter, runter auf 590 zu meinem Ziel, einem Naturschutzgebiet. Dort hörte ich aber nur Hundegebell, es war nicht beeindruckend.
Eigentlich wollte ich jetzt den gleichen Weg zurück, verpasste aber bei den vielen Kreuzungen den richtigen Weg, kam höher und höher, war schließlich auf 710 Meter. Ein Weg auf der ansonsten richtigen Karte war zugewachsen und statt trotzdem durchzugehen, nahm ich einen anderen und war plötzlich an einer Straße, wo ich überhaupt nicht hinwollte. Also neuen Plan machen, neue Wege laufen. Aber es waren dann 2,5 km mehr und am Ende ca. 26,5 km. Unterbrochen freilich durch Kartenorientierungspausen und eine kleine Zwischenmahlzeit, auch kurze Gehstrecken an steilen Hängen.
Das Wetter hat immer wieder gewechselt, Sonnenschein und ein bisschen Schnee. Aber auch jetzt, nachdem die Stürme der letzten Tage auch die noch grünen Blätter meist herunter geblasen hat, ist die Natur immer noch schön. Allein die Wegbeläge, die ständig wechseln: mal Lerchennadeln, mal Tannenzapfen, dann wieder rotes, dann grünes Laub. Die tiefer stehende Sonne macht die Farben der Landschaft und des Himmels intensiver.
Weil es am Morgen noch relativ kühl war, hat sich kaum jemand heraus getraut und ich habe auf der ganzen Strecke keinen einzigen Menschen getroffen. Auch da nicht, wo sonst immer Autos parken. Ich selber wäre natürlich auch am liebsten zu hause geblieben, aber ich musste ja meinen freien Tag ausnutzen. Dafür habe ich den Reiz eines solchen aprilartigen Novembertags entdeckt.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl durch diesen insgesamt über 80 km² großen Wald zu laufen. Einerseits sieht man keinen Menschen, dann aber ist er trotz seines Artenreichtums erkennbar gepflegt und kultiviert. Die Flurnamen und Wegenamen („Elendweg“, „Schweizerweg“) deuten auf eine frühere intensive Nutzung hin und man kann sich vorstellen, wie hier die Menschen gearbeitet haben und gegangen sind. Heute scheinen sich hier nur noch große Maschinen zu bewegen. Der Wald hat ein sehr welliges Profil, Höhenunterschiede von 250 Meter, in der Eiszeit ist viel Kies und Geröll angeschoben worden. Ich bin an einer Sandgrube vorbeigelaufen, wo feinster Sand herausgeholt wird. Die großen Steine für die Böschungen in unserem Vorgarten und Kellerabgang habe ich in einer Kiesgrube aus diesem Wald selbst eingesammelt.
Die Strecke war allerdings, wie sich nachher rausgestellt hat, zu lang. Ich bin eine solche Länge nicht mehr gewohnt und kann jetzt kaum mehr gehen. Am schwierigsten war Socken anzuziehen. Weh tun mir vor allem die Innenseiten der Oberschenkel. Etwas, was ich von meinem früheren Läuferleben gar nicht kenne. Das, obwohl ich die Strecke langsam angegangen bin, mit ca. 6:20 den Kilometer. Steigungen ca. 400 Meter.

07.11.07

GYMNASTIK

Ich will wie versprochen die Gymnastik vorstellen, die ich mache, um meine Bandscheibenprobleme anzugehen.

Zunächst zur Ausgangsposition: Auf dem Bauch auf dem Boden liegen. Ich lasse es in meinem Fuß kribbeln, manchmal ist es auch leicht schmerzhaft.

Dann folgt das Hochheben von Schultern, Kopf. Bauch und Becken bleiben auf dem Boden. Wichtig ist dabei die Atmung, am Besten wohl tiefes Ausatmen beim Hochheben. Etwa 20-mal.

Stretching spielt eine wichtige Rolle. Hier einmal der Oberschenkelmuskulatur.


Eine andere Form von Stretching ist dieser Sitz.

Ebenso ist die Hocke, auch mit einem Fuß vorgestreckt, eine Art von Stretching.

Dann ein Stretching des Ischiasnervs im Liegen, das Bein hoch angelehnt. Ferse nach oben, Zehen nach unten ziehen.


Wohltuend ist schließlich auch das seitliche Beinheben, ca. 40-mal.

Dazu kommen noch Crunches, Liegestützen usw. Stretching der Waden usw.
Schwerpunkt sollte die Bewegung, aber genauso die Entspannung sein mit einem zur Ruhe Kommen. Dabei geht es zunächst nicht um Erleuchtungen, sondern das Abschalten des Drangs, irgendetwas zu leisten, zu tun. Das Ausatmen sollte dieses Fallenlassen von Vorsätzen, diesem Aktionsdrang betonen.

Für mich ist diese Gymnastik ein Versuch. Bis jetzt ist es gegenüber dem Anfangsstand besser geworden. Die Taubheitsgefühle sind unterschiedlich, verändern auch ihren Ort. Das Grundproblem lässt sich direkt wohl nicht beeinflussen, es bleiben die Taubheitsgefühle, das Kribbeln und Prickeln. Schmerzen ab und zu sind nicht unbedingt negativ, sondern gerade nach der Gymnastik eher ein positives Zeichen, kommen und gehen wieder. Manchmal kann ich mich bei Nacht sogar ohne mich aufzustützen umdrehen. Halten mich Schmerzen bei Nacht vom Schlaf ab, nehme ich ASS oder Ibuprofen. Aber es hat sich reduziert, zurzeit etwa 2 pro Woche.
Laufen verbessert das Problem nicht, aber ich werde versuchen die Kilometer, derzeit etwa 20 bis 30, zu erweitern.
Radfahren scheint eher positiv zu wirken. Nach drei 120-km-Fahrten in der letzten Zeit konnte ich keinen negativen Effekt feststellen.

Ich setze mir derzeit aber keine Leistungsziele wie früher. Ich versuche stattdessen das Laufen mit der Entdeckung neuer Strecken und Landschaften zu verbinden.