30.12.07

JAHRESBILANZ


Ich lese in anderen Blogs von den geleisteten Jahreskilometer und würde mich daran auch gerne messen. Aber nachdem ich die Kilometer zusammengezählt habe, war ich nicht ganz glücklich. Also habe ich die letzten Jahre auch noch in ein Diagramm gebracht. Und das sieht jetzt nach einem kontinuierlichen Abstieg aus. Gut – dieses Jahr war vermasselt durch den Bandscheibenvorfall, zwei Unfälle. Das letzte Jahr war ich durch Herzrhythmusstörungen an einem Marathon und intensiveren Training gehindert.
Mal sehen, wo es noch lang geht. Aber kein Wunder, dass ich mich mir hier einige Gedanken über Pro und Contra von Laufen Gedanken mache. Derzeit bin ich bei meinen Überlegungen soweit, dass ich mein Bedürfnis nach Erfolgen im Wettbewerb für kritisierbar halte und deswegen Laufen in eine andere Richtung entwickle: Körpergefühl, Landschafts- und Naturerfahrung. Manchmal frage ich mich, ob es dafür nicht Sinnvolleres als Laufen gibt.
Aber nach wie vor halte ich Laufen für ein Experiment, eine Art und Weise Erfahrungen zu machen und ich erinnere mich gerne an Läufe zurück, die ich gemacht habe.

28.12.07

BILLIGE LAUFKLAMOTTEN


Ich bin nun schon im dritten Winter in diesen Laufklamotten unterwegs und sie sind immer noch unverbeult. Ich war richtig stolz damit bei Aldi ein Schnäppchen gemacht zu haben. Aber gestern hat mich doch ein etwas konkreterer Bericht im Deutschlandfunk über die Herstellung von Aldi-Textilien in China in Fragen und Selbstzweifel gestürzt. (Billigkleidung für den deutschen Markt von Petra Aldenrath und Friederike Schulz; auch als Podcast hörbar).
Bei der Verfolgung der angegebenen Hinweise auf Nachforschungen von
Gewerkschaft ver.di und die Kirchen erfahre ich, dass in den Fabriken, in denen für den deutschen Markt produziert wird – sowohl für den Einzelhandel, Markenhandel als auch für die Discounter – in der Woche ca. 70 Stunden gearbeitet wird, ein Tag in der Woche frei, kein Urlaub. Der Lohn oft unter dem Durchschnittslohn von ca. 70 € im Monat, in der Stunde also zwischen 20 und 30 Cent. Der Lohnanteil an einem Laufschuh beträgt ungefähr 0,4 bis 1 %. Selbst eine Verdoppelung würde kaum eine Verteuerung bewirken. Der Anteil für Werbung bei „Marken“-Ware liegt bei 15 %.

Was tun?
Möglichst wenige Klamotten kaufen.
Der Umstieg auf Markenfirmen überzeugt mich nicht, ihre Qualität ist nicht besser, auch nicht
ihr soziales Verhalten. Selbst wenn tatsächlich die gesetzlichen Mindestbedingungen (Lohn, Vertrag, Sicherheit usw.) eingehalten werden würden, wäre das noch kein großer Fortschritt.
Deutsche Ware?
Die Partei wählen, die verlangt, dass die Importquoten nach ethischen Kriterien verteilt werden. (Wird man einwenden können, dass ich eine Option wähle, die - da wohl nie realisiert – mir erlaubt, so weitermachen wie zuvor. Aber ich bestehe auf der Verantwortung der Politik).

23.12.07

LANDSCHAFT II: DIE ALTEN AM STRAND IN BARCELONA


Ein sehr schöner und weitaus besserer Film („Morgen am Meer“) zeigt alte Leute, die sich das ganze Jahr, auch im Winter, am Strand bei Barcelona aufhalten, sich dort treffen, spazieren gehen, baden, ins Meer schauen. Der Film verzichtet im Gegensatz zu dem vorher beschriebenen auf Geschwätz („Der schönste Garten“, „perfekt“ usw.) und permanente Schnitte, die jede übersichtliche Sicht verunmöglichen, die die Ruhe verhindern, von der pausenlos geplappert wird.Man sieht und hört hier also die alten Leute, wie sie am Meer sitzen, singen, manchmal sprechen und aufs Meer schauen.
Strandaufenthalt soll ja ziemlich dumm machen; der Intelligenzquotient sinkt nach einem mehrwöchigen Strandaufenthalt signifikant ab. Warum? Die Beweglichkeit ist reduziert, man hängt müde rum, denkt nur noch an Fressen und Trinken, die Dialoge, die man so mithört sind stumpfsinnig („Man spricht deutsch“ von Polt). Die Gedanken gehorchen nicht mehr der üblichen Disziplin, sie „vagabundieren“ (übrigens wie beim Laufen, wo sie ja auch ihre eigenen Wege gehen). Die Gedankenstreunerei geht keine nützlichen Wege. Es ist eine Freiheit, die aber nicht mehr zur praktischen Tat wird.Die alten Leute schauen aufs Meer. Was zieht sie da so an? Dieser Strand in Barcelona, wie meist wohl auch anderswo, ist einfach hässlich. Künstlich angelegt, Blick auf Straße und Verkehr, slumartige Ecken, gradlinige Strandbefestigungen. Die gerade Linie ist ohnehin Feind von Fantasie und Leben. Was von der Natur bleibt, ist Abwechslung durch die Jahreszeiten, Regen, Wärme, Kälte, Sonne, Wind und Wellen, das Kommen und Verschwinden der Badegäste.
Was aber macht das Meer so faszinierend? Ist es das Gefühl von Grenzenlosigkeit, unendlicher Weite? Vermittelt das Meer ein Gefühl von Fülle – man denke nur an diese Weite von Ebenen, Gebirgen und Tiefen, den zahlreichen Unterwasserlebewesen? Symbolisiert das Meer Leben - oder Tod? Doch da, wo das Wasser das Symbol des Todes ist, ist es eine Gestalt des Vergessens, des Aufgenommenwerdens, des in etwas Größeres Übergehens, der Auflösung des Ichs in etwas Universellem. Deswegen auch die Seebestattung bei manchen Menschen. Aber gleichzeitig ist das Wasser Symbol des Lebens, so wie es sich bewegt, wie es Rhythmen hat – in Wellen und Gezeiten – und wie es Grundlage aller Lebewesen ist.
Wenn die alten Leute sich also am Meer aufhalten, hat das also auch seinen Grund darin, dass sie mit dem mitleben, was sie sehen: dieses lebendige Meer, mit dem, was in ihm leben könnte und mit dem, was außerhalb ihrer begrenzten Existenz existiert als Unendliches und Grenzenloses. Daneben mögen ihre Gedanken zu Erinnerungen gehen, die mit dem Strand verbunden sind: die toten Ehepartner, die Familie und Freunde, die weg sind, vielleicht auch das Leben, wie es sich in seinen Möglichkeiten im Laufe des Lebens mehr und mehr begrenzt hat. Eine alte Frau in dem Film schleppt sich mühevoll mit Krücke ins Wasser, um dort ihre Schwerfälligkeit zu verlieren und vom Wasser getragen zu werden. Sie fängt an zu singen.
Natürlich spielen auch die menschlichen Beziehungen am Strand eine Rolle. Aber obwohl zueinander freundlich, rücken sie sich nicht allzu sehr auf die Pelle. Ist einer gestorben, erfahren sie das bestenfalls aus der Zeitung.
Der Tod ist genauso gegenwärtig wie das Meer. Das Meer scheint das Geheimnis des Lebens zu enthalten, auch das ihres Lebens.
Ich selber, obwohl ich das Meer faszinierend finde – heiße Tage etwa am Strand von Duhnen - möchte nicht an einem solchen Strand wie Barcelona meine letzten Tage verbringen. Der Meeresstrand kann sicher eine großartige Landschaft sein, aber ich will nicht versinken und vergessen. Ich möchte mich bewegen, weiter Erfahrungen sammeln, Hindernisse überwinden, dazulernen.

21.12.07

LANDSCHAFT I: DIE GÄRTEN DES ZEN


Im ZDF-Doku-Kanal habe ich vor ein paar Tagen einen kleinen Film gesehen: „Zen und die Gärten des Shunmyo Masuno“. Shunmyo Masuno ist ein japanischer Zen-Mönch, der in diesen hektischen übervölkerten Städten meist in Hotels, Hochhäusern Zengärten - so wenigstens seine Meinung - gestaltet. Seine Zengärten bestehen aus den Elementen: Stein, unbehauen und behauen, Wasser, Schotter und Pflanzen. Die Pflanzen, meist Bäume und Büsche, sind in der Regel grün, Blüten sind selten, so dass die dominierenden Farben: grün, grau, weiß und die Farben des Wassers sind. Manchmal bewegen sich Koi-Fische in den Gewässern. Wenigstens die Gärten in oder bei den Hotels sind nicht zugänglich. Man blickt auf sie durch große Glasscheiben. Dadurch werden sie gewissermaßen zu einem Teil des Raumes, beziehungsweise der kulturelle Raum des Raums wird durch den Blick auf einen „natürlichen“ Raum des Gartens erweitert. Das Wasser wird oft künstlich über Wasserfälle geführt, die Steine sind oft sehr bewusst bearbeitet, kommen bis aus Südafrika. Der Garten, der auf den ersten Blick natürlich erscheint, ist in Wirklichkeit höchst künstlich und durchdacht. Dieser Zenmönch liebt etwa das Bild Karpfens, der einen Wasserfall hochspringt und sich oben in einen Drachen verwandelt. (Was das mit Zen zu tun haben soll?) Diese Idee stellt er in den Steinen dar und sie soll sich unbewusst dem Betrachter vermitteln, soll in ihm den Impuls auslösen, hochzuspringen, d.h. sich zu konzentrieren und zu bemühen, um die ihm gegebene Energie wie ein Drache auszuleben.Der Zengarten soll inmitten der Hektik Ruhe vermitteln und die Kräfte auf eigentliche Aufgaben konzentrieren lassen. (Ich denke, das hat mehr mit Budo zu tun als mit Zen).
Gleichgültig wie natürlich oder künstlich, wie wenig oder viel Zen das ist, interessant ist hier das Naturverständnis. Die Natur inszeniert eine menschliche Bewegung. Der Betrachter legt bei der Betrachtung seine Seele in die Landschaft. Er verliebt sich in den Garten. Die Bewegung im städtischen Raum ist Stress erzeugend. Bekanntlich lässt jede Berührung in der Fußgängerzone Herzschlag und Blutdruck steigen. Es ist ein Hindernislauf, Ausweichen vor gefährlichen Begegnungen. Man ist unter Druck, möglichst schnell anzukommen, hat Ängste, zu spät zu kommen, sein Ziel nicht zu erreichen, keinen Platz zu bekommen und so weiter. Für den Läufer, der sich freiwillig diesem Stress unterwirft, besteht die zuversichtliche Aussicht, an sein Ziel zu kommen und sich wieder erholen zu können.Die vom Zengarten vermittelte Ruhe soll die Seele sich entspannen lassen und die Kräfte wieder auf die Bewältigung einer anstehenden Aufgabe konzentrieren. Die Landschaft ist hier ein Ort, wo die Seele sich verliert und sich auf einem „natürlichen“ Niveau neu ordnet. (Ich weiß, dass ich in Geheimbegriffen rede. Aber vielleicht lässt sich das im weiteren Verlauf bei der Beantwortung der Frage, warum man in die Natur geht, aufklären.)

20.12.07

MÄNNLICHE WECHSELJAHRE


Nachdem ich letzten Woche wegen der Adduktorenschmerzen mein Pensum halbiert habe, habe ich es diese Woche mit einem längeren Lauf von 19,2 km versucht. Aber am Abend die üblichen Probleme.
Ich lese in der
taz vom männlichen Klimakterium: "Die Folgen des virilen Klimakteriums sind nachlassende Tatkraft, Reizbarkeit, Glieder- und Gelenkschmerzen". Das mag schon stimmen. Aber wann fängt das an? So mit 50 habe ich festgestellt, dass ich nicht mehr viel bringe, dass ich körperlich relativ untätig bin. Deswegen fing ich Radfahren an, schließlich Laufen. Dann habe ich mich clever gemacht und von Fitness- und Leistungskurven gelesen, dass es ab 30 bergab geht mit Muskeln etc., man sich aber mit Ausdauertraining fit halten kann. Klar ist, wer seine Organe nicht benutzt, verliert an Leistungsfähigkeit.
Logisch, dass schon kurze Pausen, wie etwa mein Downshifting der letzten Zeit, sich bemerkbar machen. Auf Strecken, die ich vorher problemlos heruntergedonnert habe, brauche ich heute 10 bis 15% länger und bin nachher auch noch geschafft. Also die Erholungsphasen werden mit steigendem Alter immer länger. Alles baut ab, wenn es nicht mehr benutzt wird und vielleicht wird es immer schwieriger, es wieder aufzubauen.
Ist das nun aber normale Alterung oder spezielles männliches Klimakterium? Wahrscheinlich findet ein Hormonwechsel genauso statt. Männer gleichen sich den Frauen an: in Stimme, Körperbau, Aussehen, im weniger arroganten Verhalten. Typisch männlich der Schock auf die Erkenntnis, dass es bergab geht. Dem kann man sich ein wenig und eine Zeitlang mit Marathon erwehren.
Sagt ein
Altersoziologe: “Wichtig ist auch, sich einzugestehen, dass man nicht mehr die Kräfte wie vor 20 Jahren hat und sich zum Beispiel fragen sollte, ob der Marathon gesundheitlich noch angesagt ist.“
Na ja, - ob er die Dramatik eines Marathons kennt?

19.12.07

BLOGS, DIE ICH LESE

Hier eine Liste von Blogs, deren neuesten Feeds ich lese. Sie sind sehr unterschiedlich. Aber es sind auch sehr unterschiedliche Sichtweisen beim Laufen möglich.

http://www.90kilo.de/feed/
http://ridlberganja.blogspot.com/feeds/posts/default
http://discusprolaps.blogspot.com/feeds/posts/default
http://blacksensei.wordpress.com/feed/
http://sg-traktor.de/wordpress/feed/
http://eco-runner.blogspot.com/feeds/posts/default
http://www.marathon-tagebuch.de/feed/
http://running.walterw.de/?feed=rss2
http://sprintluder.myblog.de/sprintluder/rss
http://martinstauch.myblog.de/martinstauch/rss
http://www.iron.frblog.de/?feed=rss2
http://lauf-des-lebens.myblog.de/lauf-des-lebens/rss
http://www.laufen-in-mainz.de/?feed=rss2
http://sleeping-sun-lauftagebuch.blogspot.com/feeds/posts/default
http://marathonmartin.myblog.de/marathonmartin/rss
http://uliuli123.myblog.de/uliuli123/rss
http://pfaelzerwaldlaeufer.myblog.de/pfaelzerwaldlaeufer/rss
http://funrunner.wordpress.com/feed/
http://ridlberg-on-tour.blogspot.com/feeds/posts/default
http://runningbarefoot.org/?feed=rss2
http://scarlettohasi.blogspot.com/feeds/posts/default
http://strongwalker.blogspot.com/feeds/posts/default
http://runaway76.wordpress.com/feed/
http://ultraistgut.wordpress.com/feed/
http://joparo.myblog.de/joparo/rss
http://kyliecat.wordpress.com/feed/
http://sonntagskind-kathrin.blogspot.com/feeds/posts/default
http://uliuli123.wordpress.com/feed/
http://www.weitweglaufen.de/?feed=rss2
http://av-quilts.de/weblog/?feed=rss2
http://couch.myblog.de/couch/rss
http://daslauftagebuch.blogspot.com/feeds/posts/default
http://miles.more.myblog.de/miles.more/rss
http://www.barfussrennen.de/?feed=rss2
http://schlechtelaune.twoday.net/index.rdf
http://blog.zweiundvierzigkm.de/?feed=rss2

18.12.07

BESUCH BEIM ARZT III

Wegen der Bandscheibe, wollte ich doch noch mal einen ärztlichen Rat. Diesmal von einem, der für seine Therapie mit konservativen Methoden bekannt ist. Termin um 9:40, ich bin um 9:30 da. Um 10 werde ich in ein Behandlungszimmer Nr. 6 gerufen. Die Tür wird hinter mir zugemacht. Ich studiere die Plakate und beginne die diversen Namen von Knochenteilen auswendig zu lernen. Um 10:40 kommt mir die Idee, dass ich vielleicht vergessen wurde – ist mir schon einmal passiert - und öffne die Tür. Ich sehe der Arzt ist beschäftigt. Dann um 10:50 will die Empfangsdame ihn in meine Richtung lenken. Und tatsächlich - er kommt in meine Richtung, biegt aber vorher in den Aufenthaltsraum ab. Dort spricht er laut über die Finanzierung der Kaffeemaschine. Eine Assistentin kommt vorbei und will die Tür zum Behandlungszimmer 6 wieder schließen. Ich werde langsam sauer. Um 11 doch die Überraschung: der Arzt kommt. Jetzt geht es aber muy rapido. Bevor ich meine kleine Geschichte erzählt habe, spricht er bevor ich meine langweilige Geschichte beenden kann – Kortison, Krankengymnastik - schon in sein Diktiergerät. Was er mir empfehlen wird, auch schon. Es wäre unhöflich ihm jetzt noch etwas reinzureden. Dann muss ich aber doch noch auf die Couch, ruckzuck werde ich behämmert und abgeklopft – er hat bei seinem Patientengut ja einen Rückstand von 90 Minuten. Und tatsächlich ist da was: der rechte Fuß ist um einen Zentimeter kürzer als der andere.
Dann darf ich schließlich doch noch ein paar Fragen stellen: Wie kommt es zur Besserung? Nee, keine Selbstreparatur der Bandscheibe, vielleicht die Muskelentspannung, sicher das Abschwellen des Nervs durch das Kortison. Was könnte passieren? Was soll ich machen? - Er schickt mich in ein Präventionsprogramm. Nebenbei wirft er einen Blick auf meine MRT und staunt leise: „Das ist schon heftig“. Ich fühl mich richtiggehend komplimentiert. Und darf stolz sein, den Arzt seinem Fahrplan 5 Minuten näher gebracht zu haben.

04.12.07

LANDSCHAFT IN DER GESCHICHTE


Am Freitag bin ich entlang eines Renaturierungsprojekts gelaufen. Dort sollen Teile der alten Seenlandschaft wiederhergestellt werden. Ursprünglich gab es dort ungefähr 255 Ha Seen. Zur Gewinnung von Wiesen und Äcker sind die meisten Seen seit 1750 trockengelegt worden und die Seefläche wurde auf ein Viertel reduziert. Ich habe versucht die alten Seen auf dem Google-Earth-Bild von meinem Lauf in Blau einzuzeichnen. (Mit der Maus ist das nicht einfach).
Diese Seen waren teilweise im Mittelalter künstlich hergestellt worden. Sie dienten dem Fischbedarf des Adels und der Geistlichkeit. Nur Fisch war die an den fast 150 Fastentagen im Jahr erlaubte Speise.
Ein Harvardprofessor hat ein Buch über deutsche Landschaften geschrieben, vor allem wie sie durch Entwässerungsprojekte geformt worden ist. (David Blackbourn: "Die Eroberung der Natur" Eine Besprechung des Buches im Deutschlandfunk
hier als Podcast. Ich habe das Buch nicht gelesen. Mir kommt es vor, dass der Einfluss des Menschen auf die Natur nur unzureichend beschrieben wird). Diese historisch sehr gravierende Landschaftsformung fand übrigens vor der Romantik statt, wo dann oft ein Loblied auf eine Natur gesungen wird, die schon lange nicht mehr ursprünglich und natürlich war.
Wenn ich durch die Landschaft laufe, frage ich mich, wie es hier wohl ursprünglich ausgesehen hat, wer das oder jenes gepflanzt und angebaut hat. Die gesamte Landschaft ist von der Agrikultur überformt. Aber selbst bevor die Menschen darin wirkten, gab es ständig Veränderungen der Landschaft durch die verschiedenen Eiszeiten. (Vielleicht finde ich ein Beispielbild darüber für meine gelangweilten Leser.)