30.03.08

GAIA

Zum Laufen gehört das Erlebnis der Landschaft, über die man sich bewegt. Da sind die Weiten und Hügel, die Wälder und Wiesen. Auf manchen Wanderungen habe ich Momente erlebt, in denen ich ein Gefühl für die Natur empfunden habe, das ich am ehesten mit diesem seltsamen Begriff der Zärtlichkeit beschreiben kann. Eigentlich ist das eine Empfindung, die man lieben Menschen gegenüber hat. – Und es könnte einer sagen, ich würde auf die Natur etwas Menschliches projizieren, etwa das Gefühl des Kindes gegenüber seiner Mutter. Man spricht ja auch von Mutter Natur. Oder Gaia, dieser mythischen Mutter Erde, die nach Ansicht der Griechen neben dem Himmel als Erste da war. Ob es nun so war oder nicht, dieses Bild der Gaia ist in der Lage, menschliche Gefühle in der Natur zu beschreiben.
Denkt man diesen Mythos aber weiter, dann ist der Läufer (oder auch die Läuferin) eine Art von Uranos, der Sohn der Gaia, der zu ihr in einem inzestuösen Verhältnis steht. Wir bewegen uns auf ihrem Körper, über ihre Haare, die Wälder, das Gras und Moos, erklimmen ihre Hügel, …, suchen ihre Höhlen und Quellen …
Au weia!? Darf man so etwas sagen? Ist das nicht zuviel sinnliches Gefühl? Wird es dem Läufer nicht so gehen wie damals Uranos?
Hier in der Nähe gibt es einen solchen Busenberg, ein Zentrum von Männer(!)wallfahrt. Es war vorher ein keltischer Ort der Kraft. Noch heute wird dort süßer Fruchtbarkeitszauber verkauft.

22.03.08

BARFUSS

Derzeit mache ich zwei Experimente:
Temposteigerung mit Tempotraining, vielleicht reicht es zu einem Halbmarathon.
Barfusslaufen. Mach ich schon seit einigen Wochen, immer einige Kilometer, erstmal 3 bis 5 Kilometer. Gejuckt dazu hat es mich im Februar, als ein Teil meiner Laufstrecke von Waldfahrzeugen so schön glattgefahren war. Eines schönen Tages musste ich einfach die Schuhe ausziehen und habe es versucht. Meine Sicht des Laufens hat sich dabei um Einiges verändert. Heute weiß ich nicht, ob ich die Lust habe, es weiterzuführen. Aber als Erfahrung hat es mir verschiedene Dinge gebracht:
- So wie ich laufe, knalle ich richtig auf die Fersen auf. Das hängt mit der Verwöhnung durch gedämpfte Schuhe zusammen. Es führt dazu, dass der Rücken und die Bandscheiben die Abdämpfung des Laufens übernehmen müssen. Läuft man barfuss, verlegt sich die Abdämpfung automatisch auf den Vorderfuß und dazu gehörig in die Bauch- und Rumpfmuskulatur. Man läuft mit einer höheren Körperspannung. Natürlich verändert sich auch die Blickrichtung mehr nach unten, vor allem um spitzigen und gefährlichen Gegenständen auszuweichen.
- Die Kälte ist nicht das Problem. Aber auf vereisten Böden zu laufen ist schwierig; sie sind hart und rutschig.
- Wie sich die Füße an die neue Situation anpassen, etwa durch Hornhaut, weniger Empfindlichkeit, weiß ich nicht. Diese Woche hatte ich einfach keine Lust, nicht einmal Laufen in klatschnassen Socken und Schuhen durch Matsch hat mir Spaß gemacht. Aber wenn ich mit Schuhen laufe, laufe ich bewusster, merke wie ich die Füße anders abrolle, glaube zu spüren, dass sich der Körper anders verhält. Selbst die Atmung fühlt sich anders an.
- Am schönsten läuft es sich barfuss über Wiesen, selbst wenn sie von Mäusewegen durchlöchert sind. Die meisten Wege sind freilich Nagelbretter für meine Füße. Mich würde interessieren, ob sich die Empfindlichkeit im Laufe der Zeit verändert.
- Nach ein paar Kilometern barfuß wieder zurück in den Schuhen fühlt sich der Fuß gut massiert an, ist kräftig durchblutet - ein schönes Gefühl.
- Auch zuhause habe ich es ausprobiert. Der Fliesenboden ist zwar kalt, aber es ist ein angenehmes Gefühl, Kontakt mit dem Boden aufzunehmen. Es ist als hätte man ein neues Sinnesorgan entdeckt.
- Was man als Kind versäumt hat, kann man später nicht mehr nachholen. Irgendwo habe ich gelesen, dass Barfußläufer im Wachstum andere Füße entwickeln: kleiner und kräftiger. Wir anderen neigen zu schwächlichen und langgelatschten Füßen. Ich glaube kaum, dass ich das nachholen kann. Zugute halten kann ich mir nur, dass ich als Kind schon einiges barfuß gegangen bin.


Heute gab es einen schönen Lauf - nicht barfuß - nach dem schlechten Wetter gestern: voller Farben, mit frischem kaltem Wind, dann wieder warmer Sonne, lebhaftem Wechsel von Licht und Schatten, leuchtenden Aussichten. Und: zwei Störche.

14.03.08

KLEINER LANGLAUF

Vorgestern eine längere flotte Runde, 22,6 km mit 5:12. Die Luft zwischen Zwerchfell und Bronchien bewegt, Blick eher auf den Boden als in die Luft – Wetter war ja nicht so toll, von düster zu blau und viel Wind. Die Gedanken, mal da mal dort, mehr auf das Laufen konzentriert. Flotte Vorwärtsbewegung, die Füße spüren, bewusst abrollen. Getroffen ein paar Tiere: „mein“ Hund, der wie immer eine Kleinigkeit bekommt, ein Buntspecht, der sich hinter einem Baum versteckt, usw.
Ich peile jetzt die 25 km an.

Einige Male habe ich einen
Podcast über Zen, ein Gespräch mit Michael von Brück, Religionswissenschaftler, evangelischer Theologe gehört (44Minuten). Er hat Sanskrit, Yoga, Zen unter Anderem in Asien studiert, scheint wirklich Ahnung zu haben. Es geht über das übliche Geschwätz hinaus. Aber wie das „Ich“ im Buddhismus gedacht wird, als eine negative Anhaftung, ist mir zu oberflächlich. Gerne hätte ich auch mehr von Buddhismus als Erfahrungsweise gehört.

Auf dem Foto zu sehen, wie ein Streifen von ca. 10 Meter neben der Bahn, wo vorher Schilf und Gebüsch gewachsen sind, jetzt nach und nach von Kleingärten besiedelt wird. Das Wasser wird in Rohre abgeleitet, der Graben zugeschüttet, Platz für das Auto, das Häuschen, den sauberen Rasen und die große Langeweile.

11.03.08

EIN THEOLOGE, DER LÄUFT

Mal religiös erzogen bin ich heute kritisch gegenüber den Kirchen, aber immer neugierig, ob es dort endlich ein Umdenken gibt. Höre also ein Interview mit einem Theologen. Viel Realismus, aber nichts umwerfend Neues. Irgendwo wird erwähnt, dass er einige Marathons gelaufen ist. Und mein Bild von ihm verändert sich.
Der Nichtläufer wird in ihm wohl einen Asketen sehen, vielleicht einen fanatischen oder verrückten; so wie ich über gewisse Ironmänner denke. Ich bekomme aber – Vorurteil oder nicht - das Bild von einem Menschen, der sich testet, sich anstrengt, sich bemüht, der zu Selbstkritik in der Lage ist, der sich selber nicht schont, der Mühen auf sich nimmt Keine meckernde und arrogante Couch Potato, sich bequem hinfläzend und alles besser wissend. Sondern jemand, der Verantwortung für sich selber übernimmt und an sich selber arbeitet. Jemand, der mit der Realität – dem, was weh tut – umgeht und nicht nur Sprüche klopft. Jemand, der nicht andere ausbeutet, sondern sich selber in Bewegung setzt. Jemand, der von sich selber das abverlangt, was er von anderen fordert.
Der Marathonläufer geht Risiken ein, kann scheitern, lernt seine Grenzen erweitern, aber auch kennen. Der Lohn seines Risikos ist eine schöne und vorübergehende Erfahrung, nicht die stetig wachsende Bereicherung wie bei Unternehmern.
Schließlich traue ich dem Marathonläufer auch zu, dass er ernsthafte Gedanken hat, überlegte und von ihm geprüfte. Der Marathon ist eine reale Erfahrung und gibt Maßstäbe, was wirklich und was Wunschgedanke ist.
Ich höre also den Podcast noch einmal, aber kann leider nichts Wichtiges erkennen. Vielleicht müsste er schneller oder länger laufen.

In einem Kommentar zum letzten Post war ein Spamlink, ich hoffe, niemand hat sich einen Virus geholt. Ich habe die Einstellungen verändert und hoffe, dass dergleichen künftig verhindert wird.

07.03.08

CATO DER JÜNGERE

Ein kleiner Kater – ich nenne ihn Cato - hat sich mit uns befreundet und besucht uns gelegentlich. Er ist ganz und gar kein Ausdauersportler. Nicht nur dass seine Besuche unregelmäßig sind, auch - typisch Katze – hat er keine Neigung zum Dauerlauf, sondern streunt umher nach Lust und Laune. Springt herum, jagt, fetzt durch die Wohnung, klettert die Treppen hoch und runter, bis er schließlich auf das Fensterbrett springt und - schon ist er draußen.
Warum fehlt ihm die Ausdauer? Joggen ist für Menschen zunächst etwas Unnatürliches, Kindern wie Katzen fremd. Der Mensch muss erst zum Kulturwesen werden, bis er auf die Idee des ausdauernden Laufens kommt. Tiere und Kinder werden durch Impulse bewegt, kurzfristige Ziele, oft in der Sichtweite befindlich. Bei Kindern löst ein kurviger, abwechslungsreicher aber unübersichtlicher Weg Interesse aus, eine lange weit übersehbare Strecke dagegen Langeweile und Ermüdung.
Ein Läufer bewältigt dagegen seine langen und langweiligen Strecken mit seiner Vorstellungskraft, mit Fantasie oder durch die Peitsche einer (inneren) Autorität, seiner inneren Stimme. Als Kulturwesen sind wir gewohnt, das Ziel im Kopf, viele Frustrationen davor auszuhalten und die Bedürfnisbefriedigung hinauszuschieben. Manche Menschen werden dabei wahre Künstler und - manchmal Opfer ihrer asketischen Künste. Sie handeln nach der Formel: je länger und mehr ich leide, desto mehr bringt es mir. Oder wie es ein
Ausdauerspezialist in einer Art Kriegserklärung formuliert: „Quäle Deinen Körper, sonst quält er Dich!“
Der „Geist“ soll also den Körper regieren, oder „per aspera ad astra“ wie es in der Sprache heißt, in der sowohl Völkermörder als auch ihre Gegner gesprochen haben.
Cato der Jüngere war ein Gegner Cäsars, der bei Gelegenheit mal 400 000 „Barbaren“ niedermetzeln ließ. Cäsar, der Spezialist der Langstreckenmärsche, der Diktator und glorreiche Sieger der Geschichte – Cato, der vergessene Tyrannenfeind.

06.03.08

LIZENZ ZUM ESSEN

Ich höre in einem Podcast „Lizenz zum Essen“ wieder einmal, dass sich mit einem BMI von 25 bis 30 am längsten (oder gesündesten) leben lässt. Ist das nun eine gute oder schlechte Nachricht für einen Läufer? Ich gebe zu, ich genieße das Essen nach dem Lauf, es macht mir Appetit.
Ob ich allerdings den neuen Statistiken trauen soll, ich weiß es nicht. Nachdem, was alles schon „bewiesen“ wurde, halte ich mich lieber an mein Gefühl, was mich zufrieden macht. Und bei mir ist es so, dass der „Geist“, sprich mein kritisches Bewusstsein darüber, was vernünftig ist, auch zufrieden gestellt werden muss. Der Kopf isst mit und läuft mit.
Trotz dieser Bedenken habe ich mich gestern auf eine Halbmarathonrunde gemacht, ein bisschen flotter, weil es nur flach war. 1:52 ist was, aber noch keine 1:35.
Wetter war schön, ein bisschen Schnee, nicht soviel wie in der Pfalz, aber wenigstens kein Regen wie letzte Woche, als ich nachher einen Liter dreckiges Wasser aus meinem Outfit geschleudert habe.
Der Wechsel zu dem neuen Wetter war ja recht lebhaft und die vergangenen Schönwetterwochen kamen mir nun recht langweilig vor.

04.03.08

KORREKTUR

Ein Begriff von gestern ist auf Kritik gestoßen: „Beschädigtes Leben“. Nun gut, ich habe dabei an die „Minima Moralia“ gedacht. Es sollte bedeuten, dass wir alle mehr oder weniger bei der Entwicklung zum Kulturwesen beschädigt werden, durch die Zwänge der Zivilisation, durch irgendwelche Institutionen, seien es Eltern, Klassenkameraden, Geschwister, Kindergarten, Schule und so ewig weiter. Das, was wir „selbst“ sind, wird in Frage gestellt, unterdrückt. Mehr oder weniger. Später versuchen wir dieses beschädigte Selbst wieder herzustellen oder es zu schützen, oft in aggressiver Abgrenzung von anderen. Beim Laufen steht mein Körper als Teil meines Selbst im Zentrum meiner Wahrnehmung und Interesses. Diese Hinwendung zu mir selbst soll kompensieren, negative Erfahrungen ausgleichen.
(Man könnte es aber auch also eine Art von natürlichem oder lebensnotwendigem Egoismus interpretieren. Etwas, was mich als kulturell Überforderten wieder ins Gleichgewicht bringt).
Vielleicht ist die Erfahrung von Verletzungen oder Entfremdungen des Selbst eine ewige Geschichte. Jeweils anders ist aber die Art der Überformung.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, warum gerade Laufen heute „in“ ist. Was mache ich, wenn ich laufe? Was hat es zu bedeuten?

Am Rande noch Pflanzen, die ich beim Laufen jetzt schon blühen gesehen habe: Veilchen, Schlüsselblumen, Huflattich, Wald-Gelbstern, Ehrenpreis, Gänseblümchen, Löwenzahn.- Meinem Gefühl nach ungefähr 3 Wochen zu früh.

03.03.08

SELBSTERFAHRUNG - Noch einmal Strunz

Inzwischen gibt es noch ein Interview mit Strunz (26 Min), in dem er um Einiges deutlicher wird. Noch versponnener und verrückter. Warum will er nicht vom Ironman ablassen? Da ist das Flow-Erlebnis, nach dem er süchtig ist. Wenn man das Bewusstsein für Zeit und sich selber vergisst, wenn man vollkommen aufgeht in der Tätigkeit und sich in Übereinstimmung mit sich selber fühlt. (Früher hieß es das Runners High, inzwischen nicht nachgewiesen). Als Voraussetzung für diesen Glückszustand sieht Strunz das Einstellen des inneren Dialogs, des inneren „Gequirles“, des „Affengeschnatters“, wie er mit den Indern sagt. Dann fängt das In Sich Selbst Denken an, in sich mit sich selbst über das eigene Leben nachdenken.
Dieses Beenden des inneren Monologs ist auch das Ziel der Zen-Meditation. Erst wenn das Innere leer ist, schweigt, erst dann ist der Mensch offen für das Erlebnis des Wesentlichen, des Satori, der Erleuchtung. Das was die Mystiker anstreben.
Strunz erzählt von außerkörperlichen Erfahrungen beim Ironman, als er seine Person außerhalb des sich abmühenden Körpers erlebte. Man hört von solchen Erfahrungen bei Menschen, die gefoltert werden, aber auch in großen Glückserlebnissen und Nahtoderfahrungen.

Was ist an solchen Erfahrungen interessant? Was fasziniert daran? Vielleicht lebt man normalerweise in einem Zustand der Selbstentfremdung, fühlt das und hat deswegen das Verlangen nach einer solchen „Selbst“-Erfahrung. „Selbst“, der Zustand, bei dem man sich mit sich selbst identisch fühlt.
Ich verwende hier eine merkwürdige und widersprüchliche Sprache. Aber es gibt Momente, wo man sagen kann: „Ja, das bin ich. Niemand sonst hat dieses Leben oder Schicksal. Es ist mein Leben.“ Ob es nun ein gutes, schweres oder leichtes Los bedeutet. Es ist ein vielleicht seltenes Gefühl von Freiheit, sein Leben als sehr persönliches Geschenk – von wem auch immer - begreifen zu können, und man die Freiheit hat, darüber verfügen und es gestalten zu können. Und man nicht gezwungen ist, die Erwartungen anderer Menschen an dieses Leben erfüllen zu müssen.

Ein Läufer läuft in der Regel allein. Er bewegt sich weg von anderen, obwohl er sich in einem öffentlichen Raum bewegt. Er nimmt Abstand, geht in die nichtmenschliche Welt der Natur von Tieren und Pflanzen, macht sich frei von gesellschaftlichen Erwartungen. Es mag sein, dass er sich sogar isoliert, indem er die Nähe zur Natur sucht. Schließlich handelt er autonom, lernt sein Leistungsvermögen kennen, setzt sich selber Ziele, ist auf eigenen Beinen unterwegs. Mehr als Selbständig ist er sich selbst bewegend, sein eigenes Automobil.

Aber ist das ein gutes Ideal? Wäre es nicht besser, statt immer nur auf der Suche nach dem eigenen Glück, des eigenen Wohls, des eigenen Selbst zu sein, mit anderen zu fühlen und zusammenzuleben, ein gemeinsames Leben zu teilen, die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen und sich um ihre Zuwendung zu bemühen? Liegt das Glück nicht in einem guten Zusammenleben? Mit allen Gefühlen von Freude, Hoffnung bis Enttäuschung und Trauer.
Vielleicht. Vielleicht macht der Läufer den Versuch, aus einem beschädigten Leben das Beste zu machen. Oder das Glück hat verschiedene Seiten.

01.03.08

KRÄHEN

Heute beim Lauf im Regen hüpfte eine Krähe vor mir herum, kam ich ihr ein so drei Meter nahe, flog sie hoch, setzte sich wieder auf den Weg, und so ein paar Mal. Was sie wollte? Schließlich setzte sie sich auf einen Baum und ich sang ihr zu: „Krähe – wunderliches Tier / willst mich nicht verlassen / Meinst wohl, bald als Beute hier / meinen Leib zu fassen?“
Eine Antwort bekam ich natürlich nicht. Nicht einmal ein Gekrächze. Obwohl diese Vögel so unmusikalisch sind, haben sie von Schubert eine schöne Musik bekommen. Er vertonte den verbotenen Text des W. Müller: Die
Krähe

"Eine Krähe war mit mir Aus der Stadt gezogen, Ist bis heute für und für Um mein Haupt geflogen. Krähe, wunderliches Tier, Willst mich nicht verlassen? Meinst wohl, bald als Beute hier Meinen Leib zu fassen? Nun, es wird nicht weit mehr geh'n An dem Wanderstabe. Krähe, laß mich endlich seh'n, Treue bis zum Grabe!"


Hier wird mit der Krähe auf politische Spitzeltum und Verfolgung angespielt. Doch die armen Vögel, was können sie dafür, dass sie eben schwarz sind, den Menschen etwas unheimlich; Aasfresser, „Galgenvögel“. Dabei sind sie Überlebenskünstler, leben um die menschliche Kultur, räumen mit Resten auf und wenn sie fliegen, kann man ihr elegantes Profil sehen.Hier werden sie gejagt, sonntags, mit viel Geknalle von mutigen Jägern, die mit Landrovern die guten Joggingwege zerfahren.
Auf dem Foto schwer erkennbar die Krähe mit den weißen Flügeln, die ich schon lange versucht habe, in die Kamera zu bekommen.
Eine interessante Sendung über Rabenkrähen gibt es bei „hr2Wissenswert“ als podcast (13 Min).