04.03.08

KORREKTUR

Ein Begriff von gestern ist auf Kritik gestoßen: „Beschädigtes Leben“. Nun gut, ich habe dabei an die „Minima Moralia“ gedacht. Es sollte bedeuten, dass wir alle mehr oder weniger bei der Entwicklung zum Kulturwesen beschädigt werden, durch die Zwänge der Zivilisation, durch irgendwelche Institutionen, seien es Eltern, Klassenkameraden, Geschwister, Kindergarten, Schule und so ewig weiter. Das, was wir „selbst“ sind, wird in Frage gestellt, unterdrückt. Mehr oder weniger. Später versuchen wir dieses beschädigte Selbst wieder herzustellen oder es zu schützen, oft in aggressiver Abgrenzung von anderen. Beim Laufen steht mein Körper als Teil meines Selbst im Zentrum meiner Wahrnehmung und Interesses. Diese Hinwendung zu mir selbst soll kompensieren, negative Erfahrungen ausgleichen.
(Man könnte es aber auch also eine Art von natürlichem oder lebensnotwendigem Egoismus interpretieren. Etwas, was mich als kulturell Überforderten wieder ins Gleichgewicht bringt).
Vielleicht ist die Erfahrung von Verletzungen oder Entfremdungen des Selbst eine ewige Geschichte. Jeweils anders ist aber die Art der Überformung.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, warum gerade Laufen heute „in“ ist. Was mache ich, wenn ich laufe? Was hat es zu bedeuten?

Am Rande noch Pflanzen, die ich beim Laufen jetzt schon blühen gesehen habe: Veilchen, Schlüsselblumen, Huflattich, Wald-Gelbstern, Ehrenpreis, Gänseblümchen, Löwenzahn.- Meinem Gefühl nach ungefähr 3 Wochen zu früh.

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