11.03.08

EIN THEOLOGE, DER LÄUFT

Mal religiös erzogen bin ich heute kritisch gegenüber den Kirchen, aber immer neugierig, ob es dort endlich ein Umdenken gibt. Höre also ein Interview mit einem Theologen. Viel Realismus, aber nichts umwerfend Neues. Irgendwo wird erwähnt, dass er einige Marathons gelaufen ist. Und mein Bild von ihm verändert sich.
Der Nichtläufer wird in ihm wohl einen Asketen sehen, vielleicht einen fanatischen oder verrückten; so wie ich über gewisse Ironmänner denke. Ich bekomme aber – Vorurteil oder nicht - das Bild von einem Menschen, der sich testet, sich anstrengt, sich bemüht, der zu Selbstkritik in der Lage ist, der sich selber nicht schont, der Mühen auf sich nimmt Keine meckernde und arrogante Couch Potato, sich bequem hinfläzend und alles besser wissend. Sondern jemand, der Verantwortung für sich selber übernimmt und an sich selber arbeitet. Jemand, der mit der Realität – dem, was weh tut – umgeht und nicht nur Sprüche klopft. Jemand, der nicht andere ausbeutet, sondern sich selber in Bewegung setzt. Jemand, der von sich selber das abverlangt, was er von anderen fordert.
Der Marathonläufer geht Risiken ein, kann scheitern, lernt seine Grenzen erweitern, aber auch kennen. Der Lohn seines Risikos ist eine schöne und vorübergehende Erfahrung, nicht die stetig wachsende Bereicherung wie bei Unternehmern.
Schließlich traue ich dem Marathonläufer auch zu, dass er ernsthafte Gedanken hat, überlegte und von ihm geprüfte. Der Marathon ist eine reale Erfahrung und gibt Maßstäbe, was wirklich und was Wunschgedanke ist.
Ich höre also den Podcast noch einmal, aber kann leider nichts Wichtiges erkennen. Vielleicht müsste er schneller oder länger laufen.

In einem Kommentar zum letzten Post war ein Spamlink, ich hoffe, niemand hat sich einen Virus geholt. Ich habe die Einstellungen verändert und hoffe, dass dergleichen künftig verhindert wird.

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