29.04.09

Nur gelaufen

Nach dem längeren Lauf am Samstag zwei Tagen Pause. Am ersten Tag noch Kreislaufschwankungen, nur Gymnastik und Sretching, am zweiten Tag endlich Zeit für andere Sachen als Laufen. Zu laufen versucht habe ich wieder gestern. Merkwürdiges Gefühl; als ob der Oberkörper gezogen werden würde. Vielleicht durch den jetzt fehlenden Rucksack – oder heißt es inzwischen Trailback?
Aber dann hat es sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Es sollte ja nur ein Kompensationslauf werden. 13,5 mit 5:59.
Heute versuchte ich es noch einmal. Der Plan sieht in der zweitletzten Woche noch immer die Hälfte der normalen Kilometer vor. Am Anfang noch ein gutes Gefühl - also die Steigung hoch. Doch dann lief mein Körper plötzlich altgewohnte Weg, nicht die Extrarunden, die ich vorhatte. Der Geist war abwesend. Der Regen wurde heftiger. Am Anfang war es noch ein Genuss, dem ich mich barhäuptig aussetzte. Aber dann auf nasser Straße, Autos, die passierten, kalte Hände trotz Handschuhen – nee.
Nach 16 Km kam ich steif und frierend nach Hause, alles nass. Und brauchte einige Zeit, um wieder beweglich und warm zu werden.
Ich habe mich also vom „langen Samstag“ noch nicht erholt, Reserven noch nicht wieder aufgefüllt, obwohl die Waage Besserung anzeigt.

Morgen ist also wieder Pause. Deswegen schon der Monatsrückblick für April: 383 Km mit 7772 Höhenmeter, je km durchschnittlich 6:15.

26.04.09

DRITTER LANGLAUF

Gestern sind wir den Jubiläumslauf vom letzten Herbst noch einmal gelaufen für die Vorbereitung des noch längeren „Wettbewerbs“ in zwei Wochen. Am Ende waren es ca. 59 km bei Netto 7:14, Brutto mit Ess- und sonstigen Pausen 8:16.
Diesmal gab es eine herrliche Sicht in die Alpenkette, die Obstbäume blühten in voller Pracht, Wiesen und Wälder voll mit Blüten aller Art. Besonders der erste Teil mit Blick auf den See und die Trails durch verschiedene Tobel waren sehr schön.
Bei 30 km fing der härtere Teil an, Steigung von 450 auf über 800 Höhenmeter, wieder abwärts auf 480 und wieder hoch auf 720. Insgesamt über 1200 Steigungsmeter. Im letzten Drittel gab es zwar noch einmal viele grandiose Ausblicke, aber jetzt war Durchhalten wichtiger als Genießen. Das Thermometer ging über 22° und der Schweiß brannte in den Augen.
Mit insgesamt 4 Liter auf dem Rücken sind wir losgelaufen. Man konnte sich nicht darauf verlassen, Trinken kaufen zu können. Mit Brunnen ist es so: wo gibt es welche, wenn ja – sind die Hähne schon offen, führen sie überhaupt Trinkwasser? Immerhin konnten wir in einem Café Brötchen kaufen und für den Rest reichten je 4 Riegel.
Heute mischen sich Erinnerungsbilder mit einigen Muskelschmerzen, etwas Kater und Sorgen, wie es in 14 Tagen aussehen wird.

18.04.09

KLEINE BERGTOUR

Als Vorbereitung für die nächsten harten Läufe habe ich es diesmal mit einem schwereren Berglauf versucht. Etwas über 27 km, ca. 1500 Steigung – das müsste ich doch locker in 3 Stunden schaffen. Oder?
Aber zunächst musste ich ca. 50 km mit dem Rad an den Bergfuß fahren, mich umziehen, mein Gepäck, Helm, die Reserven irgendwo verstecken. Auf der Fahrt noch ein paar Regentropfen, aber die Sonne schien schon auf die Schweizer Seite, die schneebedeckten Berge im Rheintal leuchteten. Nur mein erstes Gipfelziel lag unter dunklen Wolken, drohte düster wie Mordor.
Dann ging es gleich zur Sache, hoch zum Bregenzer Hausberg. Von 410 auf 1064 Meter in nur 4,5 km – also durchschnittliche Steigung über 16%. Nach 45 Minuten war ich oben. Na ja, nach meiner Planung wäre ich schneller oben gewesen. Oben zwar Sicht, aber ungemütlich kalter Wind.
Dann runter durch Schneefelder. Den kurzen Abstieg von der Karte finde ich nicht, muss den langen Weg runter. Bis auf 653 Meter. Macht nichts – ich habe ja Zeit. Dann laufe ich folgsam Wanderwegweisern folgend eifrig an einem Bach mit vielen Wasserfällen hoch. Schöne Strecke - schade dass meine Frau nicht dabei ist, würde ihr gefallen. Gleichmäßig geht es hoch, aber ich gerate mehr und mehr nach Norden und komme schließlich an eine Kreuzung, die ich in meiner Karte auf die Schnelle nicht finde. Also orientiere ich mich an den Wanderwegweisern. Wieder geht es einige hundert Meter durch hohen Schnee. Mit Tempo ist nichts mehr. Endlich ein Wegweiser, der zu meinem nächsten Ziel, den Hirschberg mit 1095 Meter zeigt. Nach 2 Stunden und nur 15,25 km bin ich oben. Nette Aussicht. Ich verzehre einen Riegel, trinke einen halben Liter.
So und jetzt habe ich noch eine Stunde Zeit – ob das reicht?
Wieder verliere ich einige Male den Weg, aber komme doch an die Abzweigung, wo ich von 720 zum dritten Berg auf 1060 Meter hoch will. Zuerst wieder Schnee, dann nach 1 km an der Staatsgrenze kreuzt der Weg einen Bach. Statt mir die Schuhe auszuziehen, versuche ich links zu bleiben. - Ist da nicht ein Weg? Ich hab doch keine Zeit … Zwar gibt es eine Zeitlang diesen Weg, aber dann verliert er sich in Wildwechseln. Und ich stolpere über Stock und Stein, springe über Gräbelein, gerate in einen Kessel, in den von allen Seiten kleine Bäche stürzen, in der Mitte ein Wasserfall mit 15 Metern. Es hilft nichts - jetzt muss ich auf allen Vieren hochklettern. Dann geht es wieder chaotisch weiter. Irgendwo überquere ich den Bach, muss dazu große Steine ins Wasser werfen, um rüberzukommen. Dort finde ich einen Weg, der nach oben führt und schließlich unterhalb einer Alm auf eine Wiese führt. Gehend gelange ich entkräftet auf 1007 Meter mit traumhaft schöner Aussicht in die schneeweißen Allgäuer Alpen. Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit, habe ich doch auf den letzten 5 km über eine Stunde verloren.
Jetzt also abwärts jagen auf Straße und Abkürzungen, immer wieder grandiose Ausblicke auf den See. Dadurch dass der Himmel teilweise wolkenverhangen war, beleuchtete die Sonne nur ausschnittsweise Regionen und brachte so deren Farben kräftiger zur Geltung.
Am Schluss waren es 4h11Min auf 31,3 km.

Ich habe zwar mein Zeitziel nicht erreicht, aber bin doch glücklich, den Lauf gemacht und so durchgestanden zu haben.

Heute Morgen den Geruch von Wald an den Händen.

11.04.09

PASSIONSLAUF


Nicht um ein Opfer zu bringen, sondern weil das Leiden auch mit einer Bereicherung der Erfahrung – und körperlichen Umstellung verbunden sein soll, sind wir diesmal 56,25 km gelaufen, in netto 6:11. Brutto waren es durch Besichtigungen, kleine Mahlzeiten, Kartenstudium, Trinkflaschendepots anlegen, Fotografieren fast 7 Stunden.
Warum Depots? Pro Stunden Laufen verliert man ungefähr einen Liter Flüssigkeit, also würde das bei 6 Stunden je LäuferIn 6 Liter bedeuten. Das zu schleppen würde unsere Rücken überfordern, wäre auch zuviel zu trinken. Also nahmen wir 7,5 Liter auf Rücken und Hüfte mit. Bei km 3 versteckten wir die Kleider – wir mussten ja mit der Bahn bis nach BS und mit den Fahrrädern die 3 km zur Bahn fahren -, dann bei km 5 musste ich den tropfenden Trinksack im Wald deponieren. Schade, das Ding taugt nichts.
Bei km 12 wurden 1,5 Liter Cola in einem Baumstumpf deponiert – das sollte Power für die letzten Kilometer auf dem Rückweg geben. Bei km 21 schließlich das letzte Depot an einem Ackerrand mit 2 Liter Tee. Nach weiteren 13 km sollten wir an diesen Punkt zurückkommen.
Es hat sich dann gezeigt, dass die Menge mehr als ausrechend war. Zwar habe ich nach Waage tatsächlich ca. 6 Liter verloren, aber die 3,75 Liter waren während des Laufens mehr als ausreichend. Zuhause angekommen machten wir dafür dann kompensierenden Gemüseeintopf.
Sonne und blauen Himmel den ganzen Tag – deswegen auch Sonnenbrand. Temperaturen über 20 Grad, aber durch Wind nicht allzu heiß.
Mit den ca. 250 Steigungsmetern waren wir nicht überfordert. Schwierigkeiten kamen eher von den langen und geraden Wegen. Nervig oder interessant dafür aber, dass wir uns mehrmals im 10 km langen Wald verirrten.
Heute? Bei mir etwas Kater. Aber gemessen an der Herausforderung in 4 Wochen, war das noch ein Kinderspiel.
Die Strecke war schön. Auf dem Foto das Werk von Bibern. Dass sie solche Bäume umzulegen, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Zum Schluss noch Respekt für meine liebe Partnerin.

04.04.09

„DUATHLON“


Gestern wollte ich einen letztes Jahr geplanten Lauf machen, aus dem dann eine Wanderung am 24.06.08 wurde. Das hieß, zuerst 56,5 km Rad fahren, dann 34 km laufen. Aber dann wurden es, weil ich meine Karte verlor und wieder zurück und hoch -120 m- musste, 37,8 km. Bei der Rückfahrt ging die Schaltschwinge samt Kettenrädchen kaputt und ich musste die restlichen 38 km mit einer Notlösung (Kette von groß zu groß) fahren. Insgesamt brauchte ich mit „Wechselzonen“, Fotografieren, Futtern und Reparatur fast 10 Stunden. Beim Laufen waren es 980 Steigungsmeter.
Am Abend den Kopf voll mit schönen Bildern: das überschwemmte Donautal, weite Ausblicke von den Höhen, die ersten blühenden Pflanzen: Veilchen, Märzenbecher (im April), Sumpfdotterblumen.
Heute sind zwar meine Gelenke und Muskeln weitgehend OK, aber das Kreislaufsystem ist noch auf Hochtouren.









02.04.09

MEDITATIVES LAUFEN: Neue Erfahrungen

Neue Erfahrungen, die ich bei meinen Versuchen, meditativ zu laufen, mache: Einmal verliere ich dabei ein wenig die Kontrolle über das, was um mich ist – oder besser bekomme Angst davor. Dann kommt es mir vor, als wäre mein permanentes Denken notwendig, um bei mir selbst ein bestimmtes Bild von mir aufrechtzuerhalten, eine bestimmte Person, die ich im Laufe meiner Entwicklung aus der Kindheit entworfen habe. Darunter ist ein einfacher, vielleicht primitiver oder simpler Mensch, der ich nicht mehr sein mochte, weil ich mit der Umgebung, die das entwickelt hat, nichts mehr zu tun haben wollte. – Ein Gedanke.
In der Regel habe ich Probleme wirklich konzentriert zu laufen. Die Gedanken laufen immer davon. Manchmal denke ich, ich muss aufhören, im Blog hier darüber zu schreiben. Dieses hier Sich-Präsentieren-Müssen verhindert vielleicht, dass ich auf den Grund meiner Person komme, wo ich nicht gezwungen bin, etwas Bestimmtes darzustellen. – Ein anderer Gedanke.
Dann wieder gelingt mir immer öfters das konzentrierte Laufen, wie ich es mal nennen will; also wenn Atmung, Laufen und Körper miteinander harmonieren. Die Atmung steuert das Laufen. Es ist mir nichts Neues, ich habe es bei vielen langen Läufen schon erreicht. Ich entdecke es wieder neu. Ich werde das weiter verfolgen.

März Monatsbilanz: 343 km, 6546 Höhenmeter (topographisch gemessen, nicht barometrisch …).