04.12.07

LANDSCHAFT IN DER GESCHICHTE


Am Freitag bin ich entlang eines Renaturierungsprojekts gelaufen. Dort sollen Teile der alten Seenlandschaft wiederhergestellt werden. Ursprünglich gab es dort ungefähr 255 Ha Seen. Zur Gewinnung von Wiesen und Äcker sind die meisten Seen seit 1750 trockengelegt worden und die Seefläche wurde auf ein Viertel reduziert. Ich habe versucht die alten Seen auf dem Google-Earth-Bild von meinem Lauf in Blau einzuzeichnen. (Mit der Maus ist das nicht einfach).
Diese Seen waren teilweise im Mittelalter künstlich hergestellt worden. Sie dienten dem Fischbedarf des Adels und der Geistlichkeit. Nur Fisch war die an den fast 150 Fastentagen im Jahr erlaubte Speise.
Ein Harvardprofessor hat ein Buch über deutsche Landschaften geschrieben, vor allem wie sie durch Entwässerungsprojekte geformt worden ist. (David Blackbourn: "Die Eroberung der Natur" Eine Besprechung des Buches im Deutschlandfunk
hier als Podcast. Ich habe das Buch nicht gelesen. Mir kommt es vor, dass der Einfluss des Menschen auf die Natur nur unzureichend beschrieben wird). Diese historisch sehr gravierende Landschaftsformung fand übrigens vor der Romantik statt, wo dann oft ein Loblied auf eine Natur gesungen wird, die schon lange nicht mehr ursprünglich und natürlich war.
Wenn ich durch die Landschaft laufe, frage ich mich, wie es hier wohl ursprünglich ausgesehen hat, wer das oder jenes gepflanzt und angebaut hat. Die gesamte Landschaft ist von der Agrikultur überformt. Aber selbst bevor die Menschen darin wirkten, gab es ständig Veränderungen der Landschaft durch die verschiedenen Eiszeiten. (Vielleicht finde ich ein Beispielbild darüber für meine gelangweilten Leser.)

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