12.11.07

LANGER NOVEMBERLAUF DURCH DEN WALD


Weil ich einen Tag Urlaub habe, gerade die Sonne schien, habe ich mich - - trotz einem 12-km-Lauf gestern - aufs Rad gesetzt, um von anderem Stadtende einen Lauf zu starten. Zuerst 130 m hoch, dann in welligem Profil 12 km durch Wald hoch auf 660 Meter, runter auf 590 zu meinem Ziel, einem Naturschutzgebiet. Dort hörte ich aber nur Hundegebell, es war nicht beeindruckend.
Eigentlich wollte ich jetzt den gleichen Weg zurück, verpasste aber bei den vielen Kreuzungen den richtigen Weg, kam höher und höher, war schließlich auf 710 Meter. Ein Weg auf der ansonsten richtigen Karte war zugewachsen und statt trotzdem durchzugehen, nahm ich einen anderen und war plötzlich an einer Straße, wo ich überhaupt nicht hinwollte. Also neuen Plan machen, neue Wege laufen. Aber es waren dann 2,5 km mehr und am Ende ca. 26,5 km. Unterbrochen freilich durch Kartenorientierungspausen und eine kleine Zwischenmahlzeit, auch kurze Gehstrecken an steilen Hängen.
Das Wetter hat immer wieder gewechselt, Sonnenschein und ein bisschen Schnee. Aber auch jetzt, nachdem die Stürme der letzten Tage auch die noch grünen Blätter meist herunter geblasen hat, ist die Natur immer noch schön. Allein die Wegbeläge, die ständig wechseln: mal Lerchennadeln, mal Tannenzapfen, dann wieder rotes, dann grünes Laub. Die tiefer stehende Sonne macht die Farben der Landschaft und des Himmels intensiver.
Weil es am Morgen noch relativ kühl war, hat sich kaum jemand heraus getraut und ich habe auf der ganzen Strecke keinen einzigen Menschen getroffen. Auch da nicht, wo sonst immer Autos parken. Ich selber wäre natürlich auch am liebsten zu hause geblieben, aber ich musste ja meinen freien Tag ausnutzen. Dafür habe ich den Reiz eines solchen aprilartigen Novembertags entdeckt.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl durch diesen insgesamt über 80 km² großen Wald zu laufen. Einerseits sieht man keinen Menschen, dann aber ist er trotz seines Artenreichtums erkennbar gepflegt und kultiviert. Die Flurnamen und Wegenamen („Elendweg“, „Schweizerweg“) deuten auf eine frühere intensive Nutzung hin und man kann sich vorstellen, wie hier die Menschen gearbeitet haben und gegangen sind. Heute scheinen sich hier nur noch große Maschinen zu bewegen. Der Wald hat ein sehr welliges Profil, Höhenunterschiede von 250 Meter, in der Eiszeit ist viel Kies und Geröll angeschoben worden. Ich bin an einer Sandgrube vorbeigelaufen, wo feinster Sand herausgeholt wird. Die großen Steine für die Böschungen in unserem Vorgarten und Kellerabgang habe ich in einer Kiesgrube aus diesem Wald selbst eingesammelt.
Die Strecke war allerdings, wie sich nachher rausgestellt hat, zu lang. Ich bin eine solche Länge nicht mehr gewohnt und kann jetzt kaum mehr gehen. Am schwierigsten war Socken anzuziehen. Weh tun mir vor allem die Innenseiten der Oberschenkel. Etwas, was ich von meinem früheren Läuferleben gar nicht kenne. Das, obwohl ich die Strecke langsam angegangen bin, mit ca. 6:20 den Kilometer. Steigungen ca. 400 Meter.

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