13.05.08

LAUFEN AM MITTELMEER

Seit ein paar Tagen sind wir nach 15 Stunden Bahn und 16 Stunden Bus am Mittelmeer (CO2 hin und zurück ca. 375 kg, ist schon ein Achtel unserer jährlichen Summe).
Und das Joggen hier ist ein ganz anderes. Anstelle von Wälder und Wiesen jetzt Häuserschluchten und Strandpromenade. Auf der einen Seite Autos, der anderen Schiffe. Statt Fichten und Buchen dort, hier Jacarandas, Akazien, Palmen und riesige Gummibäume. Amerikanisierende Gigantomanie und weite Sichten auf Meer und verschneite Berge. Statt Milan und Bussard nun Möwen, Mauersegler und Fledermäuse.
Ich schlängele mich beim Laufen auf hartem Strandpromenadenbelag an Menschentypen aller Art vorbei, die Dicken und Schlanke, Schwarze und Marokkaner, Dekolletés von echten und Plakatfrauen, Jogger aller Art. Ich genieße imposante Ausblicke in die Landschaft, den Wind, der die Wellen schäumen lässt. Ach ja, aufregend romantisch.
Aber schön, wie sich beim Laufen die Gegend erobern lässt. Leichter als durch stundenlanges Gehen. In eineinhalb Stunden kommt man von einem Ende der Stadt zur anderen und lernt dabei immer neue Viertel kennen.
Die Menschen hier werden durch gigantische Bauwerke, die grandiosen Ausblicke, das angenehme Klima und viel Konsum damit versöhnt, dass sie auf engstem Raum, in Lärm und Dreck, abhängig von Arbeitsplätzen ohne Natur und selbstbestimmte Arbeit leben. Das Meer versöhnt ein wenig mit dem bedrängten Leben.


Ich genieße die viel gepriesene mediterrane Diät. Das bedeutet hier einmal leckere Eintöpfe, dann viel Frittiertes und Gebratenes, Berge von Fleisch und Fisch und (zu) gut gekochtes Gemüse. Meine Fettprozent werden ansteigen, aber auch wieder fallen.




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