17.05.08

WANDERUNG IM NATURPARK „SIERRA SUBBÉTICA“

Drei Tage sind wir im und um den Parque Subbética gewandert. Für die Wanderfreunde sehr zu empfehlen. Wir haben es so gemacht:
1.Tag
Um 9°° mit dem Bus los, ab 11:00 in Lucena losgewandert auf der „Via Verde“. Das ist eine alte stillgelegte Eisenbahnlinie, reichend 55 km von Puente Genil bis Alcaudete, ideal für Radfahrer, Wanderer und Läufer. Leichte Steigungen, Viadukte, Tunnels, Bahnhöfe zum Erholen, Wasserstationen, wunderbare Landschaftsausblicke, üppige Vegetation am Rande des Wegs, Kilometerangaben. [Anschluss dann bis Jaen, noch einmal 55 km]. Eigentlich wollten wir nur bis Cabra gehen und dann ins Gebirge, aber die Strecke hat uns so gefallen, dass wir bis Zuheros gegangen sind, einem der wenigen architektonisch noch nicht verschandelten Dörfer. Dort sind wir hoch ins Gebirge und haben zwischen Felswänden auf 900 Meter wild, rückstandsfrei und unauffällig übernachtet. Oben ein überwältigender Blick auf das Dorf und die weite Landschaft darunter.
(32 + 2 km, eine 2 + für den Weg).
2.Tag
Von der Weitsicht beim Mirador de Zuheros sind wir über diverse Zäune, aber wunderschöne Vegetation zum „Weg der Geier“ („Sendero de Las Buitreras“ [Note 2 – schöne Aussichten und Flora, aber zu breite Straße, 17 km] runter, der um 120 Meter auf 864 ansteigt. Einige Geier haben wir über den Felsen kreisen sehen (Gyps fulvus). Auch dieser Weg wäre ideal zum Joggen, endet aber leider an der Straße. Bis nach Carcabuey sind es noch 3 km. Dort sind wir über einen Berg von Olivenplantagen in Richtung Los Villares. Wieder wild gecampt, mit etwas Widerwillen, weil wir vorher erlebt haben, wie die Oliven gespritzt wurden. Wie mir der Olivenanbau überhaupt als ein Unglück erscheint, nicht nur wegen der Verwendung von Chemie (Kupfersulfat vor allem), von Kunstdünger, sondern vor allem wegen der Zerstörung des Bodens, der Erosion und der Ausbreitung der Monokultur bis in Höhen, wo es nur noch Felsen gibt. Ein Bauer mit Motorsäge oder Sprühmaschine genügt, um die Landschaft kilometerweit mit Lärm zu belegen.
(ca. 31 km).
3.Tag
Aufgescheucht durch Motorsägen ging es früh los. Frühstück mit schöner Aussicht. Dann herunter zum GR 7, diesem Wanderweg, der in Varianten ganz Spanien durchquert (E5), gespickt mit vielen landschaftlichen Überraschungen, wenn auch nicht immer gut gezeichnet. Leider wird er so gut wie gar nicht begangen und wird wohl, obwohl mit viel Schwung promoviert - wenn es so „weitergeht“ - wieder verschwinden – ein großer Verlust. Wir haben niemand wandern gesehen.
Der Weg von Los Villares bis Rute ist außerordentlich schön: Aussichten, ständiger Wechsel der Landschaften, gute Zeichen, reichste Flora, Weg im Schatten gegenüber einer sonnigen und offenen Landschaft oberhalb der Olivenplantagen, teilweise paradiesisch. [Eine 1 für diesen Weg]. Wir mussten uns allerdings etwas beeilen, um bis 15 Uhr den Bus zu erwischen, der uns dann wieder durch spektakuläre Landschaften und interessante Dörfer führte. (21 + 2 km)

Ein Glück für uns war der oft bedeckte Himmel. Temperatur war mild bis frisch, die Farben der Flora waren leuchtend, die Landschaft war sichtbar, das Wandern angenehm. Anfang Mai erwies sich als ideale Zeit, was Blüten und Vögel anging.
Hilfreich:
Paeger, Jürgen „Wandern in Andalusien“ Köln 2004²
Karte: Sierras Subbéticas 1:40 000 ISBN 84-96329-11-9
Und viele Internetseiten etwa
diese.

P.S. Reisen nach dem Peak Oil
Vielleicht findet nach dem Peak Oil eine Renaissance des Gehens und Wanderns statt, vielleicht wird aber auch alles so teuer und schotten sich die Menschen so ab, dass ein freies Wandern unmöglich wird. So wie es in Lateinamerika und Afrika der Fall ist. Individuelles Reisen ist heute schon entweder teuer oder aufwendig und fordert eine Menge körperlicher und intelligenter Ressourcen.

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