07.06.09

REGENLAUF

Es hat also geregnet, kräftig geregnet und ich wollte doch etwas laufen. Die Muskeln entspannen nach den 114 km Rad von gestern. Meine Frau winkt ab und geht in den Keller auf das Laufband, schwitzt und dürstet dort. Ich will so schnell nicht aufgeben, warte einen Schauer ab, es wird heller – aber es regnet. Da muss ich eben durch.
Aller Anfang ist schwer. Die Schuhe bleiben erstmal trocken. Aber es regnet weiter. Landschaft sehe ich nicht viel, relaxed kann ich auch nicht laufen. Gedanken dahin und dorthin. Ich werde schneller, der Regen bleibt. Sehen kann ich nicht mehr viel. Regen ist ja so schön. Langsam werden die Schuhe nass und immer wieder Steinchen drin. Auf die Uhr will ich nicht mehr schauen, sonst wird sie nass und blockiert. Hundebesitzer treffe ich, keinen Jogger. Der Himmel hängt mir am Kopf. Ach, Regen ist so schön. Ich trotte irgendwie vorwärts. Es will wieder mal nicht enden. Inzwischen bin ich von oben bis unten nass. Regen ist so schön. Ein paar konzentrierte Schritte im meditativen Laufen, aber dann wieder ablenkende Gedanken. Es ist, als würden meine Gedanken über mir selbst hängen, nicht verbunden mit meinem Selbst. Regen, Regen, so wunderbar. Ich schlepp mich nach Hause. Waschen, Essen – noch mit Appetit, dann Kopfschmerzen. Hinliegen vor Müdigkeit. Draußen regnet es weiter. Und weiter Kopfschmerz. Mir ist auch schlecht. Ich liege nur noch flach. Regen ist so wunderbar.
Eine lange Nacht. Und dann ein Lauf heute – ohne Regen. Ich mache einen Lust-und-Laune-Lauf, ohne Ziel. Laufe eine Strecke gegen die übliche Richtung. Es geht fast 500 Meter hoch und lohnt sich: eine grandiose Aussicht, die Alpen von West bis Ost, fast kann man den See sehen, mit vielen weißen Wolken, die dem Bild Leben und Bewegung geben.

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