Gut, da sind auch Unterschiede: die Diesseitigkeit der Anstrengungen, die Überprüfbarkeit durch Erfahrungen. Aber im Zentrum der Religion wie des Sports steht die Bemühung um das richtige Leben. Bei Paulus etwa heißt es: „Laufet, dass ihr gewinnet“ (1Kor9, 24-27)
Der Sportgott verlangt Disziplin, Schweiß, Opfer. Der erste Marathonläufer stirbt nach dem Lauf, genauso wie vor kurzem Franz Häusler in der Nacht nach seinem Deutschlandlauf.
Kampf, Gewinnen gehört zum Essentiellen von Religion und Sport. Irgendwann waren beide identisch. In „primitiveren“ Religionen ist „Gott“ identisch mit KRAFT. Der jüdische Gott ist einer, der seinem Volk in den vielen Kriegen helfen soll. Das Christentum wird zur Staatsreligion dann, als mit dem Kreuzeszeichen 312 eine entscheidende Schlacht gewonnen wird. Das germanische Walhall ist ein Erlebnispark für die toten Krieger – die anderen Menschen sind nur düstere Schatten. Für die Griechen waren die Götter in ständigem Streit und Kampf untereinander, ihre Halbgötter zeichnen sich oft durch außerordentliche körperliche Kräfte aus. Die Olympiade war eine Art von Götterdienst für Rhea, der Tochter von Gaia und Uranos. Man nahm wohl an, dass die Wettkämpfe den Göttern gefallen würden, weil sie Kriege eben lieben.
Das Christentum scheint dieser Kampfreligion ein Ende gesetzt zu haben mit seinen Bildern vom Opfer am Kreuz und dem Aufruf zur Friedlichkeit und Nächstenliebe. Aber das ist nur eine Seite, die andere ist die des Schwerts (Mt. 10,34), und sie hat wohl in der Geschichte eine deutlichere Spur hinterlassen als die Nächsten- und Feindesliebe. Vielleicht weil sie der menschlichen Natur mehr entspricht.
Vielleicht auch ist der Sport aus diesem Grund als Zivilisierung der Feindschaft, wie etwa bei den Griechen, ein realistischerer Ansatz.
Dem insgeheimen Opferkult im Sports scheint eine geheime Lust zur Selbstauflösung zu Gunsten eines Größeren zu Grunde zu liegen. Sei es die erträumte eigene Größe, die Mutter Natur, ein (halb-)göttlicher Status. Für ein kleines Glück reicht es aber schon, die bis dahin eigenen Grenzen überwunden zu haben.
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