17.12.08

LAUFEN IM SCHNEE

Seit einiger Zeit läuft es wieder. Die Langläufe der letzten Monate haben sich doch mehr ausgewirkt, als ich gedacht habe. Zuletzt eine kurze aber heftige Grippe. Zuerst habe ich es mit mehr kurzen Läufen versucht, war schon über 50 die Woche, dann eine kurze aber heftige Grippe. Heute mal wieder ein längerer Lauf, 19,5 km aber doch mit ~300 m Steigung.

Diese Strecke habe ich deswegen gewählt, weil ich mich auf die Bergstrecken für nächstes Jahr vorbereiten will, auch weil ich da so gut wie niemand treffe. Diesmal war es nur ein Wanderer.

Zuerst 4 km mit dem Rad, also in alter Jacke. Dann ~150 Meter hoch. Heute habe ich mir vorgenommen, meditativ zu laufen, also ohne Tempozwang, ohne auf die Uhr zu schauen, mich nicht in Gedanken zu verlieren und mich in ihren Kreislauf verwickeln zu lassen. Mich einfach auf das Atmen, vor allem das vollständige Ausatmen konzentrieren.

Das klappt natürlich nicht. Ständig gerate ich in Gedanken an dies und jenes. Da sind die Blogs, die ich mal gelesen habe, da ist das, was ich schreiben will usw. usf. Ich habe aber gehört, dass das üblich ist. Die Buddhisten nennen es das Affengeschnatter des Gehirns. Man solle nur am Ball bleiben und seine Gedanken wieder zurückrufen. Also versuche ich die Gedanken wieder abzubrechen. Prompt fängt die nächste innere Rede an. Also wieder zurück zum Atmen, und so geht das weiter.

So mit mir selbst beschäftigt, mit dem Einfangen der Gedanken, kann ich die winterliche Landschaft – es hat nachts wieder mal geschneit – gar nicht so richtig wahrnehmen. Sicher ließe sie sich jetzt gut loben und romantisieren. Aber ich bleibe nüchtern. Mir fehlen die Farben. Alles ist doch nur schwarz und weiß und grau. Ach ja, da ist noch ein wenig Pastellblau am Himmel. Aber eigentlich interessiert es mich nicht. Lenkt mich nur ab, genauso wie die vielen Tierspuren. Katzen, Hunde, Hasen, Rehe, Dachse? Fuchsspuren sehe ich nicht.

Kindheitserinnerungen an Weihnachten auf dem Land. Kalte Stube mit Weihnachtsbaum. War für mich eine fundamentale und wichtige Erinnerung. Aber heute kommt es mir wie ein Klischee vor, das etwas anderes und Unangenehmes verdeckt.

Überhaupt, was soll dieser ganze Schneekitsch? Was soll daran schön sein? Weihnachten, das Haben- und Fressfest. Oder die Sonnenwende, nach der wieder das gute Leben mit seinen Farben, mit Wärme anfängt. Aber davon spüren die Menschen heute in ihren gut beleuchteten und klimatisierten Räumen doch nichts mehr.

Nach 12 km wird es langweilig. Die Seen sind zugefroren. Die meisten Wege sind von Traktoren befahren worden, also gut zu belaufen. Direkt über Wiesen und Äcker zu laufen ist zwar etwas anstrengend aber nicht zu schwierig. Am Ende doch wieder Schmerzen am Knöchel, macht mir schon länger Sorgen.

Bevor es wieder ins Tal geht, noch schöne Ausblicke, die als Bilder vor dem Einschlafen wieder auftauchen könnten.

Wieder beim Rad steigt gerade die Frau aus dem Bus, die bei meinem Start auf den Bus gewartet hat.

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