23.02.08

FLUCHTLAUFEN

Manchmal verändert sich Laufen von der reinen Vorwärtsbewegung und wird zum Sich Lösen von einem bestimmten Standpunkt, auf den einen die Schwerkraft festnagelt. Man fühlt sich befreit, will sich befreien, etwas hinter sich lassen, will weg zu etwas Anderem. Dann könnte man immer unterwegs sein. Ewig laufen. Nicht stehen bleiben. In Bewegung bleiben. Bewegt sein und sich in Bewegung ausdrücken.
Leben ist Bewegung, ist kein fester identifizierbarer Standpunkt, ist eine Bewegung zwischen zwei Punkten. Ist eine ständige Art, von etwas weg und zu etwas Neuem hingehen.

„Verweile doch, Du bist so schön.“ Sagt zwar Goethe über das Glücksmoment. Aber das Leben geht weiter. Nichts bleibt, was es ist. Alles ist im ständigen Fluss.

Könnte man dies nicht auch mit „Flow“ umschreiben? Mit Rhythmus, mit Meditation oder rhythmischer Meditation („repetitives Meditieren“)? Ich will darauf zurückkommen.

Flucht und Freiheit war schon früher ein Motiv in meinem Leben. Flucht aus engem und unfriedlichen Zuhause, aus reglementierten Verhältnissen. Als ich in Italien um den Monte Rosa gewandert bin, musste ich immer an die britischen Kriegsgefangenen denken, die aus ihrer Gefangenschaft in der Poebene ausgebrochen und zu Fuß über die Viertausender in die Schweiz geflüchtet sind.

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