08.01.08

WANDERUNG IN EIN ANDERES SPANIEN

Beim Rückblick auf das letzte Jahr sind mir die gewanderten 192 km in Spanien wieder in Erinnerung gebracht worden. Es war das Highlight unseres letzten Jahres und so beeindruckend, dass ich hier darüber berichten muss.
Wir – meine Frau und ich - sind also im März
mit dem Bus nach Spanien nach Castelló, um eine neuntägige Wanderung zu machen. Unsere Kinder mögen solche Qualtouren nicht, finden unser Campieren knauserig und haben es auch sonst nicht so mit der Steinzeit. Also hatten wir freien Ausgang.
Auf dem Buckel war einiges: Zelt (2kg), Schlafsack (1,2) Gaskocher, Isomatten, Kleidung, „Kulturbeutel“, Essvorräte. Je nachdem zwischen 13 und über 20 kg. Aber weniger ging nicht.
Geplant haben wir die Tour per Internet. Da gab es drei große Wanderrouten, die wir teilweise (
GR 7 Montanejos – Sant Joan de Penyagolosa, speziell dieser Teil) oder ganz abgelaufen sind (GR 36 Villavieja – Montanejos) und GR 33 Sant Joan de Penygolosa – Castelló). (Mit ein bisschen Googeln findet man eine Menge Links, allerdings kaum auf Deutsch).
Für Läufer ist die Strecke eine tolle Herausforderung. Einer hat sie in zwei Tagen absolviert: Juan A. Ruiz. Bei unserer Wanderung hatten wir
seinen Bericht dabei.
Der dritte Teil der Strecke, der GR 33 (65km, +2500 m, -1000m) ist die Strecke eines jährlichen Ultramarathons, des „
Marató i mitia“. Nächstes Mal am 10. Mai 2008 um 6 Uhr „morgens“, 30 €.
Wanderkarten zu bekommen ist nicht leicht. Es gibt nur 1:50 000 Karten, die aber nie weit reichen. Sie zu kaufen, dürfte schwierig sein. Google Earth ist zu ungenau, besser der
Visor von Sigpac; mit ihm kann man bis auf 1:5 000 herunterzoomen, Strecken messen.
Zunächst haben wir in Benicàssim campiert, am Meer. Dort gibt es viele Campingplätze. Es ist eine sehr weitläufige Stadtsiedlung. Man kann hier die Verödung Spaniens durch Tourismus sehen. In Castelló gibt es keinen Campingplatz.
Andere Wanderer haben wir kaum getroffen, einige wenige Tageswanderer (5), eine Rucksacktouristin. Nur wenige Autos in den Orten, sonst so gut wie keine. Busse gibt es nicht, vielleicht sind Taxis möglich.
Warum ist dieses Spanien anders? Kein Strand, kein Verkehrschaos, kein Müll überall, keine Bars und Fresslokale, keine Deutschen und keine Engländer, keine Floh- oder Supermärkte. Nur die zerfallenden Überreste einer dörflichen Kultur: Terrassen mit Mandeln, Orangen und Oliven, kleine Landwirtschaften, ein nur an Arbeit reiches Leben. Manch Familien besaßen nicht mehr als eine Terrasse.


Erster Tag: Nules – Villavieja – Eslida (22,6 km/+795 -420)


Zuerst mit Bus nach Castelló, dann mit Bahn nach Nules. Dort fängt unsere Wanderung an. Nach Villavieja (Vilavella) Verirrung durch Mandarinen und Orangenplantagen – hat geschmeckt – geirrt, in Villavieja einige Kilometer vollkommen falsch gelaufen, bis wir endlich im Zentrum oben den Wegweiser mit einer eine guten Karte, gefunden haben. Leider gibt es diese nicht im Internet. Die Tafeln findet man in den Dörfern am Weg, teilweise sehr versteckt. Wir haben sie fotografiert, um im Notfall eine Hilfe zu haben. Der Weg war dann in der Regel gezeichnet, mal mehr mal weniger gut. Vor allem in den Dörfern – dort wird ja ständig gebaut – fehlten die Zeichen. Aber immer wieder gibt es schöne Wegweiser mit Kilometer- und Zeitangaben.
Aber hier ging es richtig los. Zuerst hoch, schöne Aussichten auf die Küste, durch Korkeichenwälder, vorbei an wildem Spargel, Rosmarin. Eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, Wege für Maultiere und immer wieder Aussichten auf das Gebirge, die Täler.
In Eslida avisierten wir einen Campingplatz, aber der war geschlossen und wir mussten uns bei anbrechender
Dunkelheit auf einen Berghang verdrücken. Das Abenteuer hatte begonnen.

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