24.06.07

12.Juni 2007 Unfall


Ich tauche kurz aus meiner Laufabstinenz auf. Hatte gestern einen Fahrradunfall.
Ein Auto kam von rechts ohne Vorfahrt aus einer einmündenden Straße. Statt zu halten fährt es weiter. Ich hoffe, dass ich noch vorbeikomme. Aber es erwischt mich noch. Es reißt mich um, alles geht ja blitzschnell, ich fliege irgendwie über das Rad, falle wieder „irgendwie“ auf die linke Hüfte, dann auf den Rücken und bleibe dann auf dem Bauch liegen. Schreiend vor Schmerzen. Erste Angst, dass ich mir am Rücken was gebrochen habe. Zuerst bekomme ich kaum Luft, aber ich kann schreien. Vielleicht ist auch Wut dabei über diesen Blödmann, der blind weiterfährt - wahrscheinlich hat er nach rechts geschaut. Später wird er sagen, er hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wäre. Also irgendwo hat er mich gesehen und Radfahrern kann man wohl die Vorfahrt nehmen.
Dann kann ich aufstehen, jammernd. Überall kleine Verletzungen, am Knie, Ellbogen, Schienbein, Schürfwunden. Am Boden liegend gehofft, dass jetzt keiner über mich fährt. Die andere Hoffnung, dass es jetzt meine eingeklemmten Nerven wieder raus geschlagen hat. Aber leider nichts davon.
Ich kann dann wieder aufrecht gehen. Verlange zuerst, dass er die Polizei holt. Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Er ist bereit dazu. Dann schaue ich mir das Fahrrad an: Kette unten, kein Problem. Aber Pedal verbogen. Vielleicht noch mehr.
Er schreibt mir seine Adresse und Telefonnummer auf. Ich gebe ihm meine.
Richtig wäre es gewesen, ich hätte Kreide dabei gehabt. Aufgezeichnet, wo Auto und Fahrrad war. Später fotografiert. Dann wäre Papier und Schreibzeug nötig gewesen.
Ich hätte mir sofort die Adressen der zwei Zeugen notieren sollen, die in der Nähe waren. Stattdessen war ich geschockt, stand unter Zeitdruck, weil ich zur Arbeit musste und ich maximal 6 oder 7 Minuten Luft habe.
Wäre ich ernsthaft verletzt gewesen, wäre die Sache noch schwieriger geworden.
Nach einer schmerzhaften Nacht wegen der Prellungen, zusätzlich zum Bandscheiben- Ischias-Problem, scheinen die Verletzungen nicht gravierend zu sein. Problem vielleicht die rechte Ferse, mit der ich wohl mit dem Auto kollidiert bin. Aber es sieht nicht nach Bruch aus. Ich kann vorsichtig wieder auftreten. Die Wucht des Zusammenstoßes kann man an dem verbogenen Pedal sehen. Auch die Kurbel ist verbogen.
Ich habe nachdem ich wieder aufrecht gehen konnte, nicht mehr auf Polizei bestanden, dann versucht zu fahren, aber das Pedal war zu verbogen. Bin dann nach Hause „gefahren“ und habe das Fahrrad gewechselt. Kam 8 Minuten nach der Zeit bei der Arbeit an.
Jetzt suche ich nach Ersatzteilen, werde eine Bestellung machen. Hoffe, dass der Autofahrer bezahlt. Ich habe mich ziemlich hilflos verhalten, bin in eine primitive Problemlösungstaktik gefallen, wollte den Unfall in einer gewissen Weise ungeschehen machen. Mir wird angeraten, die Sache der Polizei zu melden. Aber ich habe in dem Fall nichts gegen den Autofahrer. Er hat nicht aufgepasst, und ist mir – wenn auch weniger folgenreich – auch schon passiert.
Am gleichen Tag habe ich danach ähnlich gefährliche Sachen erlebt: Ein Autofahrer, der 5 Meter vor mir die Tür aufreißt. Einer, der im Gegenverkehr unbedingt vor mir links abbiegen will. Dabei fährt er fast in die Fußgänger rein, die bei Grün die Ampel überqueren. Dann ein Autofahrer, der von rechts aus einer Hofausfahrt herausprescht.
In verschiedenen
Gerichtsurteilen wird vom Radfahrer erwartet, dass er so fährt, wie man es von Radfahrern erwartet: langsam. Fährt er schneller, macht er sich schuldig. - Und ich fahre mit 25 bis 35 zur Arbeit.
Und meine Ischias-, oder Bandscheibensache? Obwohl ich jetzt schon die zweite Woche nicht mehr laufe, hat sich das Problem nicht wirklich verbessert. Am Abend kaputt, Schmerzen. Bei Nacht kann ich schlafen. Am Morgen aber Schmerzen, dass ich nur mit Mühe die Socken anziehen kann. Dann wird es wieder besser. Aber am Abend nimmt die Taubheit im Fuß zu und ich laufe nervös umher, um wieder ein Gefühl in den Fuß zu bekommen. Sobald ich wieder kann, nach dieser zusätzlichen Attacke, werde ich wieder zu laufen versuchen.

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