24.06.07

21.Mai 2007 Laufkrankheit


Philobatie und Laufen
M. Balint, ein ungarischer Psychoanalytiker, hat Menschen in zwei Gruppen unterschieden: Philobaten und Oknophile. Die Philobaten (= die, die gerne gehen) lieben die friedlichen Weiten, auch die Leere. Andere Menschen sind für sie solche um die man sich kümmern, sorgen, Gedanken machen, Rücksicht nehmen muss mit dem Ziel der Harmonie. In die Welt gehen sie mit Blick und auf Distanz. Sie lieben den „thrill“, die gefährliche Herausforderung und überschätzen dabei eventuell ihre Fähigkeiten.
Oknophile (=die sich gerne festhalten) dagegen fürchten die leeren Räume. Gegenüber anderen Menschen sind sie rücksichtslos, sie haben da zu sein. Nur mit anderen fühlen sie sich sicher, sie lieben das Vertraute.
Beide Typen nehmen die Welt und andere Menschen nicht realistisch wahr. Sie interpretieren die Außenwelt als Teil von sich selber. Es fällt ihnen schwer andere Menschen als eigenständige Wesen zu akzeptieren.
Rudolf Süsske referiert das Buch von Balint „Angstlust und Regression“ in einem
Kurzreferat.
Und wohin gehören da die Läufer? Wohl ein bisschen mehr zu den Philobaten. Aber wie immer ist das Leben gemischt. Gestört übrigens sind nach Balint beide. Ist Laufen also eine soziale
Störung? Ein schönes Thema zum Nachdenken beim Laufen.

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